Newsletter der Luisenburg-Festspiele 04/2024

Die neue Saison nimmt Gestalt an!

Auf der Felsenbühne wird jetzt intensiv gearbeitet, damit das neue Ensemble dort sicher und nach allen Regeln der Kunst auftreten kann. Im vierten Newsletter 2024 sprechen wir über diese einmalige Bühne, beginnen mit der Vorstellung der Künstlerinnen und Künstler und führen Sie auf musikalischen Pfaden nach Hollywood und wieder zurück.

Wir wünschen viel Vergnügen beim Lesen.

Trotz Winter in Betrieb – die Technik der Festspiele ist aktiv

Auf der Bühne und in den hauseigenen Werkstätten haben die Arbeiten für die Saison längst begonnen. Fabian Schröter, seit 2018 der technische Leiter auf der Luisenburg, gibt Auskunft, was drinnen und draußen Anfang März passiert.

Fabian Schröter, Du bist verantwortlich für die Bühne und die Werkstätten. Wir sind mitten in den Vorbereitungen der Spielzeit. Was macht Ihr im Moment auf der Bühne?

Wir reparieren gerade die rechte Bühnenseite. Die Unterkonstruktion muss erneuert werden und in dem Zug verlegen wir gleich einen neuen Bühnenboden.

Arbeit am Bühnenboden

Diese Bühne braucht viel Hege und Pflege. Wann habt Ihr heuer angefangen?

Eigentlich schon im November letzten Jahres. Mit einer Unterbrechung wieder ab dem 1. Februar. Es passiert durchgehend, solange das Wetter es zulässt. Liegt zu viel Schnee, ist es zu kalt oder regnet es zu sehr, müssen wir pausieren.

Auf der Bühne und in den Werkstätten wird fleißig gearbeitet. Was macht das Bühnenbild für PIPPI LANGSTUMPF?

Ich will nicht zu viel verraten, aber ja, der tolle Abenteuerspielplatz für Pippi Langstumpf, das komplette Bühnenbild, entsteht gerade.

Arbeit am Bühnenboden

Bitte, verrate ein bisschen mehr. Wir sind sehr neugierig, wie Pippis Welt aussehen wird.

Es wird unter anderem ein Podest geben, auf dem zum Beispiel ein chaotisches Kaffeekränzchen stattfinden wird. Das Podest wird geschweißt, mit Boden belegt und einem Geländer versehen. Dann wird es bemalt. Wir arbeiten auch an einer neuen Gangway, die ins Gelände angepasst werden muss. Es wird auch mechanische Elemente geben, mit denen tolle Effekte möglich sind. Mehr verrate ich nicht.

Holz, Metall, Mechanik – ihr müsst alles beherrschen, damit auf der Bühne neue, fantastische Welten entstehen können.

Die Anforderungen an den Bühnenbau bei dieser besonderen Bühne sind anspruchsvoll. Dazu kommt dann noch der kreative Teil, zum Beispiel die Bühnenmalerin, die Ausstattung und nicht zu vergessen Lichtdesign und die Tonabteilung. Das muss alles ineinandergreifen und zusammenspielen, was unter diesen Bedingungen eine enorme Herausforderung darstellt.

Arbeit am Bühnenboden

Ihr seid ständig unter Zeitdruck. Wie steht es um die anderen Produktionen der Saison?

JESUS CHRIST SUPERSTAR ist ebenfalls in Arbeit. Da basteln wir an ausgefallenen technischen Lösungen und Mechaniken. Da sind sehr schöne Ideen von Birgit Simmler, der Regisseurin und dem Ausstatter Adam Nee dabei. Man könnte sagen, dass bei PIPPI LANGSTRUMPF die Schreinerei gefordert ist und bei JESUS CHRIST eher die Schlosserei. In jedem Fall sind die Werkstätten im Hochbetrieb, auch wenn es auf unserer Bühne sehr unterschiedliche Ästhetiken zu erleben gibt.

Nach unserem Gespräch sind wir neugieriger als zuvor. Danke und viel Erfolg Euch allen.

Arbeit in der Schlosserei

Bekannte und neue Gesichter auf der Bühne
Das Ensemble der Festspiele fiebert der Saison entgegen

Die Festspiele haben einen sehr guten Ruf. Das gilt für die Produktion von Schauspiel, Musiktheater und den neuen zeitgenössischen Stücken, von denen einige für Preise nominiert und auch ausgezeichnet wurden, so im letzten Jahr die Luisenburger Uraufführung des Musikdramas FRANKENSTEIN.

In der Theaterszene gilt ein Engagement auf der Felsenbühne deshalb als eine Art Ritterschlag. In den großen Inszenierungen vor zigtausend Zuschauerinnen und Zuschauern zu spielen, ist Herausforderung und Privileg zugleich.

Die Zusammensetzung des Ensembles richtet sich ausschließlich nach künstlerischen Kriterien. Wer in welcher Produktion spielt, hängt von den Erfordernissen der Inszenierung ab. In aufwendigen Castings begutachten die Kreativen unter der Leitung von Birgit Simmler die Kandidatinnen und Kandidaten.

Das Ensemble der Spielzeit 2024 passt deshalb „wie Deckel auf Topf“ zu den Produktionen. Die Auswahl ist jene besondere Luisenburger-Mischung aus bekannten und neuen Gesichtern, aus etablierten Kräften und hochtalentierten Newcomern.

Die Publikumslieblinge Nikola Norgauer – zuletzt als Kanzler Olaf Scholz (sic!) im Nockherberg-Singspiel – und Paul Kaiser feiern in diesem Jahr ihr zehnjähriges Festspieljubiläum. In EIN SOMMERNACHTSTRAUM spielen sie das zauberhafte Herrscherpaar und in PIPPI LANGSTRUMPF zeigen sie ihr überragendes komödiantisches Talent.

Eine Premiere wird DER WATZMANN RUFT für den Ex-Tatort Kommissar und TV-Star Andreas Hoppe. Der erfahrene Theaterschauspieler freut sich auf seine Rolle als „Harry Watzmann“ und passt als engagierter Tier- und Naturschützer perfekt ins Fichtelgebirge.

Nikola Norgauer und Andreas Hoppe
© Florian Miedl

Ein guter Bekannter ist Gunnar Frietsch, dessen Entwicklung zum etablierten Musicaldarsteller – zuletzt am Gärtnerplatztheater München – eng mit den Festspielen verbunden ist. Er hatte 2021 in DER NAME DER ROSE als junger Novize Adson seine Feuertaufe auf der Felsenbühne. Jetzt ist er Jesus von Nazareth in JESUS CHRIST SUPERSTAR an der Seite von Mischa Mang als Judas, der dem Publikum als Hauptfigur Stanislav Liška in KALTE FREIHEIT in guter Erinnerung ist.

Mischa Mang als Judas und Gunnar Frietsch als Jesus
© Florian Miedl

Das Ensemble ist hochkarätig und konsequent europäisch und divers besetzt. Mit AMY kommt eine Musicaldarstellerin, Sängerin und Schauspielerin auf die Luisenburg, die als erste erfolgreiche Trans-Musicaldarstellerin im deutschsprachigen Raum gilt. Sie hat im Schauspiel und im Musical sowohl weibliche wie männliche Hauptrollen gespielt und wird Herodes in JESUS CHRIST SUPERSTAR sein.

Ein Newcomer auf der Luisenburg, aber ein Musicalstar in Europa ist Dante. Der gebürtige Mexikaner wird in WATZMANN und in JESUS CHRIST zu erleben sein.

Die starken Frauen kommen zurück auf die Felsenbühne: Mit Tanja Beutenmüller (KALTE FREIHEIT), den Nachwuchspreisträgerinnen Lisa Mader (AMADEUS) und Mira Huber (ANDREAS HOFER) sowie Miriam Neumaier (KALTE FREIHEIT) und Adelheid Bräu (BRANDNER KASPAR 2) hat das Ensemble weibliche Exzellenz wie noch nie.

Nicht zu vergessen sind die besten Allrounder der Felsenbühne, Torsten Ankert im Musiktheater und Julian Niedermeier im Schauspiel. Zum vierten Mal kommt der Preisträger Extra-Applaus 2023 Simon Tobias Hauser auf die Luisenburg, dessen Vielseitigkeit auf der Bühne legendär ist.

Von Europa nach Amerika und wieder zurück
Die Filmmusik Hollywoods hat ihre Wurzeln auch in Deutschland

Er ist aktuell der erfolgreichste und am meisten beschäftigte Filmkomponist der Welt: der gebürtige Deutsche Hans Zimmer.

Seine Kompositionen geben den großen Blockbustern – zum Beispiel Top Gun, James Bond, Pirates of the Caribbean, Gladiator, Interstellar, The Dark Knight, Dunkirk, Inception, The Da Vinci Code – ihren unverwechselbaren akustischen Charakter. Hans Zimmer zieht stilistisch alle Register und hat die moderne Filmmusik revolutioniert. Seine Vertonungen nehmen ethnische und traditionelle Elemente ebenso auf wie er mit großem Orchester und viel Elektronik arbeitet.

Er war der erste, der Filme komplett mit seiner Musik unterlegte, dem sogenannten „Wall-to-Wall Score“-Verfahren. Anknüpfend an die Symphonik und die klassische Oper steht er damit in der Tradition derjenigen europäischen Komponisten, die im letzten Jahrhundert vor der Verfolgung durch den Nationalsozialismus in die USA geflohen waren und dort einen neuen Klang erschufen.

Die Musiker Erich Wolfgang Korngold, Max Steiner und Franz Waxman stehen stellvertretend für Künstler, die in Hollywood Fuß fassen konnten. Diese klassisch ausgebildeten Komponisten – Korngold ist berühmt für sein Violinkonzert D-Dur und seine Repertoire-Oper Die tote Stadt – übertrugen ihre in Wien und Berlin erworbenen musikalischen Kenntnisse in eine amerikanische Kunstform: die Filmmusik Hollywoods.

Sie bestimmten das Verhältnis zwischen Bild und Ton vollkommen neu und entwickelten dramaturgische Effekte, die das Publikum emotional mitreißen konnte und sie tief in die Geschichten hineinzogen. Erfolgreich, denn nicht nur Hans Zimmer ist mehrfach OSCAR-prämiert, auch Erich Wolfgang Korngold bekam die Trophäe, unter anderem 1939 für die Musik zu Robin Hood.

Die europäischen, zumeist jüdischen Wegbereiter beeinflussen bis heute die ganz Großen des Genres wie Hans Zimmer, John Williams (Harry Potter, Star Wars, Indiana Jones, Jurassic Park) und Jerry Goldsmith (Star Trek, Chinatown, Basic Instinct).

Welche Kraft diese Musik entwickelt und wie sie die fantastischen Geschichten auch ohne Bilder entstehen lassen kann, lässt sich am 4. September in zwei Konzerten auf der Luisenburg live erleben. John Williams Kompositionen der Saga um Harry Potter werden am Nachmittag mit großem Orchester zelebriert. Am Abend erklingt Hans Zimmers Oeuvre auf der großen Felsenbühne.

Es schließt sich ein Kreis, der den von den Nazis verursachten kulturellen Aderlass und die Bedeutung so vieler Emigranten für die Kultur bewusster macht.

4. September 2024 um 15.00 Uhr THE MAGICAL MUSIC OF HARRY POTTER
und um 20.00 Uhr THE MUSIC OF HANS ZIMMER & OTHERS.

THE MUSIC OF HANS ZIMMER & OTHERS
© Star Entertainment
THE MAGICAL MUSIC OF HARRY POTTER
© Star Entertainment

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29. April – 01. Mai 2024: oberFRINGE
Die Deutsche Musical Akademie (DMA) hat in Kooperation mit den Luisenburg-Festspielen Wunsiedel die erste deutsche Musical-Messe ins Leben gerufen. Als weitere Kooperationspartner konnten das Theater Hof, die Universität Bayreuth und das BLSV Sportcamp Nordbayern in Bischofsgrün gewonnen werden.
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