Die Luisenburg-Festspiele ziehen eine positive Bilanz der Spielzeit

Die Saison 2019 hat das Publikum und die Öffentlichkeit überzeugt

Nach dem guten Start der Luisenburg-Festspiele unter der Leitung von Birgit Simmler und Harald Benz im letzten Jahr ist auch die zweite Spielzeit sowohl künstlerisch als auch wirtschaftlich ein in jeder Hinsicht großer Erfolg geworden.

Mit der letzten Vorstellung auf der Felsenbühne, die zeitgleich mit dem Ende der Ferien in Bayern stattgefunden hat, sprechen die Zahlen der Spielzeit eine deutliche Sprache. „Mit insgesamt 148.499 Besuchern liegt das Jahr 2019 nur knapp 2000 Besucher hinter der Vorsaison“, erläutert der Verwaltungsleiter Harald Benz die aktuellen Zahlen. Die Anziehungskraft der Luisenburg-Festspiele ist nach wie vor ungebrochen und das Interesse an den mittlerweile weit über 100 Vorstellungen unverändert groß.

Kontinuität und behutsame Erneuerung, die Grundsätze der Festspiele unter der kollegialen Leitung von Birgit Simmler, der künstlerischen Leiterin, und Harald Benz, dem Verwaltungsleiter, haben in diesem Sommer in einem umfangreichen und in seiner Vielfalt einmaligen Programm ihren Ausdruck gefunden.

Das Publikum konnte in diesem Sommer erleben, wie Tradition und Innovation im Programmangebot zusammenfinden. Neben bekannten Klassikern und Publikumsrennern (GREASE und MADAGASCAR) gab es neue Formate (ZUCKER, ARTURO UI im Zirkuszelt) und Schauspiel, das von dramatisch (DIE PÄPSTIN) bis komisch (SHAKESPEARE IN LOVE) reichte. Das hat gezeigt, dass ein vielseitiges Angebot mit hoher Qualität und einem dezidiert künstlerischen Anspruch durchaus vereinbar sind.

Mit der fünften Eigenproduktion ZUCKER, die regionale Motive in ein klassisches, großes Musicalformat überträgt, wurde erstmals ein Theater gezeigt, das für die Gegenwart eines zeitgenössischen Publikums gearbeitet wurde. Damit hat das von Birgit Simmler angekündigte Theater der Autoren einen ersten eindrucksvollen Erfolg beim Publikum feiern können, auch wenn ZUCKER in dieser Spielzeit nur viermal gezeigt werden konnte.

Die Kombination von Musik und Sprache bildete in dieser Saison ein wichtiges ästhetisches Merkmal. Außer im Musiktheater war Musik auch im Schauspiel ein zentrales Element, das unter anderem dazu beitrug, die Erwartungen an das Gesamtkunstwerk Luisenburg zu erfüllen. Wie in DIE PÄPSTIN, die bei den 25.508 Zuschauern und der Kritik eine überwältigende Resonanz gefunden hat und als Referenz der Theaterkunst auf der Luisenburg angesehen wurde.

Ob im Musiktheater oder im Schauspiel, wieder standen die Geschichten vom Menschen und seinen Lebensschicksalen im Mittelpunkt. Spannende Erzählungen, komische Begebenheiten und abenteuerliche Wendungen bildeten die Eckpunkte einer Dramaturgie, die sich nicht in Genres erschöpft, sondern die Figuren in den Mittelpunkt gerückt hat. Ihnen, den unterschiedlichen und ausgeprägten Charakteren wurde großer Raum gegeben. Wobei die Mittel des Theaters wie Sprache und Choreografie, Kampfszenarien und Pyrotechnik, Masken und Kostüme, Lichtdesign und Soundeffekte immer dem Gehalt der Geschichte dienen.

Erstmals wurde auch im Schauspiel die akustische Verstärkung durch Mikroports gezielt und dosiert eingesetzt, was zu einer besseren Verständlichkeit in allen Spielsituationen geführt hat. Darüber hinaus erweiterte der Einsatz dieser Technik die Ausdrucksvielfalt und die Spielmöglichkeiten der Darsteller auf allen Ebenen der Bühne.

Vom Menschen gedacht und für ihn gemacht: das traf auf alle Produktionen zu, die von Auf- und Ausbrüchen erzählt haben und die das ganze Spektrum des Lebens auf die Bühne brachten. Das konnte politisch sein (ARTURO UI), eine abenteuerliche Parabel über Freundschaft (MADAGASCAR), ein archaisches Frauenschicksal (DIE PÄPSTIN), ein jugendlicher Aufbruch ins Leben (GREASE) oder ein komisches Spiel der Liebe (SHAKESPEARE IN LOVE). In jedem Fall war es Theater, das bewegen und unterhalten konnte.

Neben einer Uraufführung (ZUCKER) und einer deutschsprachigen Erstaufführung (MADAGASCAR) gab es GREASE in diesem Jahr nur in Wunsiedel Open-Air zu sehen. Die Gastspiele mit EIN WALZERTRAUM und der Oper FIDELIO haben das Programm auch in diesem Jahr komplettiert.

Neben den fünf großen Eigenproduktionen, die mit insgesamt 110.477 Besuchern die Erwartungen erfüllt haben, bildeten mit den Gastspielen (18.423 Besucher) die Konzerte (15.865 Zuschauer) in diesem Jahr ein Angebot, das so vielfältig wie selten zuvor war. Die Konzerte dieser Spielzeit haben den Geschmack der Besucher getroffen und wurden angenommen. Das Konzertprogramm stützt sich nicht allein auf die bekannten Vorlieben, sondern bietet immer wieder Überraschungen und weniger bekannte Künstler. Ein Höhepunkt der Konzerte war sicherlich die neue Reihe ROCK IM FELS, die mit Manfred Mann und Glenn Hughes Weltstars der Rockmusik auf die Luisenburg gebracht hat.

Für Kabinettstücke und künstlerische Spezialitäten ist das kleine, ambitionierte Programm der LUISENBURG-XTRA Reihe in Wunsiedel prädestiniert, das mit 610 Zuschauern wieder gut besucht war.

Die Luisenburg-Festspiele haben schon immer in die Region und weit darüber hinaus gewirkt. Sie orientieren sich an nationalen und internationalen Standards und sind ein kultureller Leuchtturm in Nordbayern. In dieser Spielzeit widmeten sich die Festspiele erstmals Fragen der Theaterkultur und der Zukunft des Musicals. In einem hochkarätig besetzten internationalen Kongress wurden an drei Tagen intensiv über die Bedingungen und die Möglichkeiten des unterhaltenden Musiktheaters in Europa diskutiert. Es zeigte sich, dass die Festspiele sowohl bei der Entwicklung neuer Stoffe und Themen als auch bei der europäischen Vernetzung der kreativen Potenziale federführend sind.

Die erfolgreiche Förderung regionaler Talente wurde in dieser Spielzeit fortgesetzt und die aktive Arbeit der JUNGEN LUISENBURG mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in der gesamten Region (insgesamt 3.124 Teilnehmer und Besucher) wurde ausgebaut. Die Kulturvermittlung nimmt unverändert breiten Raum ein und die Festspiele sind kulturell und sozial in der Region so fest verankert wie nie zuvor.

Das Publikum und deren Interessen spielen zu jeder Zeit eine zentrale Rolle. So wurde auch in diesem Jahr der fixe Spielplan an einigen Stellen flexibel gehalten, um der spontanen Reaktion der Zuschauer und deren Wünschen besser zu entsprechen. Es wurden zusätzliche Vorstellungen angesetzt und Umstellungen des Spielplans gewährleistet. Diese  Reaktionsfähigkeit kam dem Publikum sehr entgegen und wurde einhellig begrüßt. „Der Besucherzuspruch entspricht über 81% Gesamtauslastung dieses Jahr und ist umso bemerkenswerter, wenn man bedenkt, dass das Ergebnis des Vorjahres maßgeblich durch den außerordentlichen Erfolg von DAS DSCHUNGELBUCH mit allein über 51.000 Besuchern geprägt war“, freut sich Harald Benz über die positive Bilanz.

Das Ensemble der Festspiele, das aus vielen neuen Gesichtern bestand, hat sich wie die Kreativen und die Mitarbeiter in der Stadt und auf der Luisenburg sehr wohl gefühlt. Die enge Verbindung zwischen der Stadt Wunsiedel und ihrem Theater war auch in dieser Spielzeit vielfach spürbar. Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern.

Mit dem Ende der Spielzeit 2019 sind die Vorbereitungen für 2020 in vollem Gange. Der bereits vorgestellte Spielplan der kommenden Saison wird an den Erfolg dieses Sommers anschließen und wieder neue Akzente setzten. Die erfolgreichen Traditionen der Festspiele werden dabei ebenso berücksichtigt wie der Wunsch nach innovativer, neuer Theaterkunst.

Hier die Spielzeit 2019 nochmals in Daten und Fakten:

MADAGASCAR 28 Vorst. 42.719 Besucher 81%
DIE PÄPSTIN 19 Vorst. 25.508 Besucher 71 %
GREASE 18 Vorst. 31.747 Besucher 94 %
SHAKESPEARE IN LOVE 10 Vorst. 7.457 Besucher 40 %
ZUCKER 4 Vorst. 3.046 Besucher 41 %
ARTURO UI 7 Vorst. 1.129 Besucher 54 %
EIN WALZERTRAUM 10 Vorst. 15.092 Besucher 90 %
FIDELIO 3 Vorst. 2.174 Besucher 43 %
Konzerte 12 Vorst. 15.865 Besucher 70 %
LuisenburgXtra 638 Besucher
Junge Luisenburg 3.124 Besucher

Das Foto zeigt die Bühne, den Zuschauerraum und ZUCKER in der Saison 2019
(Foto: KAL).

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