Eine erste Bilanz der Saison

Die Luisenburg-Festspiele ziehen ein positives Fazit bei den großen Eigenproduktionen.

Noch ist die Spielzeit nicht zu Ende. Mit den letzten Konzerten und dem Opern-Gastspiel RIGOLETTO, das am 25. August Premiere auf der Luisenburg feiert, kommt noch ein Nachschlag auf das Ende der eigenen Produktionen.

Allerdings kehrt ab Mitte August, mit der letzten Vorstellung der fünf großen Produktionen, etwas Ruhe im Festspielhaus ein. Das Ensemble hat Wunsiedel verlassen und die Gewerke und Abteilungen des Hauses räumen auf und ordnen ihre Angelegenheiten, schon mit dem Blick auf das Jahr 2024.

Birgit Simmler, die künstlerische Theaterleiterin und die verantwortliche Frau der Festspiele für die Kunst, zeigt sich zufrieden mit der Spielzeit, die dem Haus und seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wieder alles abverlangt hat. „Wir haben mit den großen Fünf eine enorme künstlerische Spannbreite abgedeckt“, so Birgit Simmlers erste Reaktion auf die Ergebnisse der Spielzeit, „und das Publikum hat es angenommen und daran großen Gefallen gefunden.“

Die großen Eigenproduktionen – DIE SCHÖNE UND DAS BIEST, DER BRANDNER KASPAR 2, SISTER ACT, FRANKENSTEIN, KALTE FREIHEIT – haben insgesamt über 88.000 (achtundachtzigtausend) Zuschauerinnen und Zuschauer gesehen. Das sind im Vergleich zum letzten Jahr 20.000 (zwanzigtausend) mehr. „Das ist eine Steigerung von 28 Prozent bei den Zuschauerzahlen der Eigenproduktionen“, fasst Birgit Simmler zusammen, “und das ist eindeutig ein großer Erfolg.“

Die Einschätzung der Theaterleitung hat sich als zutreffend erwiesen, was auch bei den Wiederaufnahmen (SISTER ACT und BRANDNER KASPAR 2) deutlich wird. Beide Produktionen haben eine Auslastungsrate von über 80 Prozent, wobei SISTER ACT ganz knapp vor BRANDNER KASPAR 2 liegt. Das sind pro Vorstellung 1.500 (tausendfünfhundert) Besucherinnen und Besucher in diesen Produktionen.

„Aber auch bei den Auftragswerken lagen wir richtig“, sagt Frau Simmler zu den drei anderen Werken,“ denn allein FRANKENSTEIN hat so viele Zuschauer angelockt, wie die Schauspielsparte im Jahr 2022 mit AMADEUS und STURM insgesamt hatte.“

Auch KALTE FREIHEIT, das erste dokumentarische Musiktheater der Festspielgeschichte, hatte eine hohe Akzeptanz und traf ganz offensichtlich den Nerv der Region und hat vielen Menschen ihre eigene Geschichte in Erinnerung gerufen.

Diese chronologisch letzte Produktion wurde seit 2021 durch künstlerische Projektmittel möglich, die die Theaterleitung akquiriert hat und die in diesem Jahr auslaufen. Die Zukunft dieser hochgelobten Linie ist somit offen.

Die hohe künstlerische Qualität der Eigenproduktionen lässt sich auch daran feststellen, dass sie beim renommierten Deutschen Musical Theater Preis (DMTP) in dieser Spielzeit in insgesamt fünf von sechszehn Kategorien nominiert wurden. Das betrifft KALTE FREIHEIT mit der Nominierung für das Beste Buch. FRANKENSTEIN ist nominiert für den Besten Musikalischen Gesamteindruck, den Besten Hauptdarsteller (Jonas Hein als Viktor Frankenstein), die Beste Nebendarstellerin (Faye Bollheimer als Mara) und – ungewöhnlich für eine Freilichtbühne – das Beste Lichtdesign.

Bekanntlich wird FRANKENSTEIN vom Theater Fürth übernommen, die es in ihrer Spielzeit 2023/2024 mit der Premiere am 13. Oktober zeigen werden. Das ist ein erster Erfolg der von Birgit Simmler initiierten Kooperationen in der deutschen Theaterlandschaft.

Das dritte Auftragswerk, das Familienstück DIE SCHÖNE UND DAS BIEST von Susanne Felicitas Wolf, der Erfolgsautorin (DIE PÄPSTIN 2019) extra für die Felsenbühne geschrieben, hatte knapp 30.000 (dreissigtausend) kleine und große Besucherinnen und Besucher. „Die Wochenend-Vorstellungen waren oft ausverkauft“, freut sich Birgit Simmler, „was zeigt, dass wir mit dem Märchen die ganze Familie erreicht haben und Generationen gemeinsam ins Theater kommen.“

Leider schwächeln die Schulvorstellungen als Gruppenangebote nach wie vor. „Das liegt offensichtlich an den Kostensteigerungen bei den Busunternehmen“, vermutet die Theaterleiterin, „und am hohen organisatorischen Aufwand, den die Schulen leisten müssen.“ Dieser Trend lässt sich auch bei den Schulvorstellungen für höhere Klassen etwa bei FRANKENSTEIN und KALTE FREIHEIT feststellen. Dort war die Nachfrage insgesamt geringer als erwartet. „Das ist sehr schade, denn beide Produktionen sind von ihrem Gehalt und ihrer Tiefe ideal als anschauliches Bildungsangebot“, ergänzt Birgit Simmler.

Die Festspiele ziehen eine erste positive Bilanz der Spielzeit, die sowohl künstlerisch wie wirtschaftlich ein vielversprechendes Signal gesetzt hat. Nach Ende der gesamten Spielzeit Anfang September werden die Festspiele eine abschließende Bilanz ziehen und veröffentlichen, der die Gastspiele und die Konzerte umfasst.

Foto: Das Festspieltheater (© Florian Miedl)

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