Auf der Musicalmesse gaben die über 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre eigene Antwort auf ein deutsches Theatersystem, das die Innovationen und Qualitäten des Neuen Deutschen Musicals größtenteils ignoriert: Es gibt zukünftig einen neuen Standard nach internationalem Vorbild für die Entwicklung neuer Werke. Dazu gehört die Etablierung kooperativer Modelle und Verwertungsketten von verschiedenen Partnern, die gemeinsam die Werke zum Publikumserfolg bringen.
„Ein wichtiger Schritt ist die gelungene Zusammenarbeit der öffentlich und der privat finanzierten Häuser“, resümiert Birgit Simmler die Tage in Bayreuth, Hof und Wunsiedel. „Hier ist ein wichtiger Schritt getan worden bei der Zweitverwertung und bei der Koproduktion von Musicals.“
Die Trennung zwischen Musical und Hochkultur, dieses eingeschliffene Schubladen- und Genredenken, spielte keine Rolle. Der Qualitätsnachweis innerhalb der Theaterszene und die enorme Publikumsnachfrage nach gutem Musiktheater macht die Trennung zwischen Theaterkunst und Musical grotesk. Das führt zu einer spürbaren und folgenreichen Öffnung und zu neuen, vielversprechenden Kontakten.
Der Austausch gelang auch bei Fragen der Finanzierung und über neue Produktionsmethoden, die beide Welten – die Wirtschaft und die Kultur – mit-einander verbinden. „Das Neue Deutsche Musical kann sowohl anspruchsvoll als auch beim Publikum erfolgreich sein“, konstatiert Birgit Simmler. “Beide Seiten gehören zur Produktion neuer Werke. Das Mitdenken, welcher künstlerische Inhalt mit welchen finanziellen Mitteln optimal produziert, verwertet und möglichst nachhaltig gespielt werden kann, dient allen Seiten, den Kreativen wie den Produzierenden.“
Die Folgen von „oberFRINGE“ werden die Theaterlandschaft inspirieren und der Erwartung des neugierigen und offenen Publikums entgegenkommen. Man darf gespannt darauf sein, wie dieses Treffen auf die Theaterszene wirkt und wie es mit dem Neuen Deutschen Musical weitergeht.