Newsletter der Luisenburg-Festspiele 05/2025

Los geht´s!

Wir sind soweit: Am 1. Juni 2025 beginnt faktisch die Theatersaison auf der Luisenburg.

An diesem Tag veranstalten wir unser Theaterfest, das in Wirklichkeit ein buntes Potpourri der gesamten Spielzeit darstellt, und lassen Sie echte Theaterluft schnuppern. Kommen Sie und stimmen Sie sich für Ihren Theatersommer ein.

Apropos Stimmung: Wir veranstalten unsere erste Sonntagsmatinee und laden Sie in einen der schönsten Biergarten in Wunsiedel ein. Es geht um fechtende Männer, einen intriganten Kardinal und drei Frauen, die den Helden zeigen, wo’s lang geht. Wir sprechen von, über und mit DIE DREI MUSKETIERE.

Zwei Tage nach Frühschoppen-Matinee und Theaterfest startet DIE UNENDLICHE GESCHICHTE ihre Reise ins Land der Phantasie. Auf die Premiere der Familienfassung am Dienstag, den 3. Juni folgt die offizielle Eröffnung der Festspielsaison am Freitag, den 6. Juni mit der langen Schauspielfassung dieses poetisch-verzauberten Stücks und viel Prominenz.

Wir stellen Ihnen drei wichtige Köpfe dieser Produktion vor.

Es geht bei uns Schlag auf Schlag: Nach DIE UNENDLICHE GESCHICHTE folgt am 7. Juni das große Musikdrama SEELE FÜR SEELE. Ein Krimi, eine Mystery-Thriller und ein Liebes- und Beziehungsschauspiel. Wir machen dazu einen SEELE-Newsletter.

Wer es nicht abwarten kann: Am Freitag, den 30. Mai um 18:00 Uhr fällt ein Engel vom Himmel! In einer Offenen Probe erleben Sie hautnah, wie SEELE FÜR SEELE auf der Felsenbühne entsteht!

Endlich ist Festspielzeit!

Viel Spaß mit dem neuen Newsletter!

Ihr Team der Luisenburg-Festspiele

Sehen, was es geben wird – das Theaterfest gibt einen Vorgeschmack

Das ist die Gelegenheit, einen langen und intensiven Theatersommer im Kurzdurchlauf zu erleben: das Theaterfest der Luisenburg-Festspiele.

Am Sonntag, den 1. Juni 2025 um 15:30 Uhr öffnet sich für die Ungeduldigen und alle Neugierigen der Zuschauerraum und gibt den Blick auf die Saison frei. Auf der Felsenbühne werden Ausschnitte der fünf großen Eigenproduktionen zu sehen und zu hören sein.

Die erste Produktion ist fertig: In DIE UNENDLICHE GESCHICHTE kommen die fantastischen Figuren erstmals auf die Bühne. Andere wie SEELE FÜR SEELE und DIE DREI MUSKETIERE sind weit gediehen und können den Besucherinnen und Besuchern schon etwas zeigen. Auch die WEST SIDE STORY ist auf dem Theaterfest vertreten und Jean Paul lässt sich ebenfalls blicken. Mit HOPPELPOPPEL ODER JEAN PAULS ZAUBERLAND erwartet die Wunsiedler ein ganz besonderes Wiedersehen – lassen Sie sich überraschen.

Alle Produktionen zeigen sich und werden von Brigit Simmler, der künstlerischen Theaterleiterin, in einem circa 60-minütigen Programm vorgestellt.

Es werden Szenen gezeigt, die Musik spielt und die Beteiligten an den Produktionen erläutern ihre Arbeit. “Wir freuen uns, dem Publikum fertige Ausschnitte aus den aktuellen Stücken zeigen zu können”, sagt Birgit Simmler zu dem ersten Termin, bei dem die Bürgerinnen und Bürger einen Eindruck der Spielzeit bekommen „und wir haben viele Künstlerinnen und Künstler dabei, die sich auf ein Wiedersehen freuen oder auf den ersten Kontakt mit ihrem Publikum.“

Den Gästen wird außerdem das Gastspiel der Landesbühnen Sachsen, die Oper DER FREISCHÜTZ vorgestellt, die wie kaum eine zweite in das Ambiente des Felsenlabyrinths passt.

“Wir haben unsere Theaterkassen geöffnet“, sagt Matthias Fischer, der kaufmännische Theaterleiter der Festspiele,“ um allen die Gelegenheit zu geben, aus dem ersten Eindruck einen festen, passenden Termin zu guten Konditionen zu machen.“

Zum Theaterfest ist jede und jeder eingeladen und der Eintritt ist selbstverständlich frei.

Aus der Mozartstadt ins Fichtelgebirge – der Regisseur Carl Philip von Maldeghem inszeniert im Felsen

Dr. Carl Philip von Maldeghem ist in Salzburg zu Hause. Seit 2009 lebt und arbeitet er in der Mozartstadt. Der studierte Rechtsphilosoph leitet seitdem das renommierte Landestheater in Salzburg und das mit großem Erfolg in einer Stadt, für die Hochkultur ein Wirtschaftsfaktor mit langer Tradition ist.

Maldeghem hat sein Handwerk bei Peter Stein und Gerard Mortier gelernt und ist auf der Luisenburg kein Unbekannter. Angefangen hat er 2000 mit DER GESTIEFELTE KATER und zuletzt hat er hier DER THEATERMACHER von Thomas Bernhard auf der Felsenbühne inszeniert.

In diesem Jahr kehrt er in die Felsen zurück. Wir fragen ihn zwischen zwei Proben von DIE UNENDLICHE GESCHICHTE.

Herr von Maldeghem, Sie sind das dritte Mal bei den Festspielen. Die Zeitspanne umfasst immerhin 25 Jahre. Können Sie sich noch an den jungen Regisseur von damals erinnern und was er hier empfunden hat?

Ich erinnere mich gut. Ich habe mich über die Gelegenheit hier zu arbeiten sehr gefreut und durfte damals das Stück DER GESTIEFELTE KATER für Kinder inszenieren. Wir waren eine eingefleischte Truppe von Enthusiasten, die mit einem Pony, einer Kutsche und sogar einem Pool, der einen Weiher gespielt hat, die Geschichte erzählen konnte. Für mich war das eine echte Gaudi.

Es hat dann 17 Jahre gedauert, bis Sie zurückgekommen sind. 2017 haben Sie die Abschiedsvorstellung von Michael Lerchenberg inszeniert. Wie kam das?

Lerchenberg und ich waren immer im Kontakt. Nur ließ mir meine Aufgabe in Salzburg keine Zeit, auf der Luisenburg zu arbeiten. 2017 gab es eine Gelegenheit, Bernhards Stück, das intellektuell anspruchsvoll und gleichzeitig Volkstheater im besten Sinn ist, gemeinsam zu machen. Ich spürte einen besonderen Spirit auf den ich mich heute wieder freue.

War das Ihr erster Thomas Bernhard als Regisseur?  

Tatsächlich ja. Obwohl man Thomas Bernhard nach einer Entscheidung des Erben wieder in Österreich spielen darf. In Salzburg spielen wir seine Stück regelmäßig.

Dr. Carl Philip von Maldeghem

Sie sind an Ihrem Haus sehr erfolgreich. Und das in einer Stadt, die Hochkultur mit internationalem Tourismus perfekt verbindet. Was ist in diesem Umfeld die Aufgabe des Landestheaters?

Mein Anspruch war und ist immer, Theater für alle Altersgruppen und alle Bevölkerungsschichten zu machen. In der meisten Zeit des Jahres sind wir die dominante Spielstätte für Schauspiel, Oper, Musical, Tanz und Junges Theater. Im Sommer verwandeln die Festspiele Salzburg zu ewigen europäischen Kulturhauptstadt, von der auch wir profitieren. Es gibt eine einvernehmliche Koexistenz, das kulturelle Niveau und das künstlerische Verständnis der Stadt ist hoch. Das hilft uns.

Außerdem spielen wir im Hochsommer nicht, nutzen aber in den anderen Jahreszeiten die Spielstätten der Festspiele und umgekehrt nutzen die Festspiele unsere Werkstätten im Sommer.

Wir halten uns da ganz an Max Reinhardt, die ganze Stadt zur Bühne zu machen und bespielen Salzburg an vielen Plätzen und Orten.

Wir werden Sie finanziert? Vom Land Salzburg?

Getragen werden wir von Stadt und Land Salzburg. Das was in Deutschland Staatstheater heißt, ist in Österreich ein Landestheater.

Sie bedienen alle Sparten. Auch Musical, oder wie wir das nennen, modernes Musiktheater. Wie schätzen Sie den Stellenwert dieses Formats ein und was beutetet es in Ihrem Haus?

In meiner Generation halte ich es für eine wichtige Aufgabe, dass wir jetzt und hier neue Werke auf die Bühnen bringen. Dazu gehört das zeitgenössische Musiktheater, die moderne Oper und das Musical. Deshalb haben wir eigene, neue Werke in Auftrag gegeben und mit Komponistinnen und Komponisten zusammengearbeitet. Wir haben in diesem Jahr zwei Musical-Uraufführungen gemacht. Das Interesse neue Werke zu schaffen, verbindet mich mit Birgit Simmler, die ja auf der Luisenburg genau das macht.

Sie sehen von Salzburg nach Deutschland. Wie sehen Sie das deutsche Theater und seine aktuelle Situation?

Wir haben in Salzburg das Glück, dass Kunst, Kultur und das Theater hochgeschätzt werden und das Publikum sehr regelmäßig Kulturveranstaltungen besucht. Da halten wir einen hohen Wert.

Mir scheint, dass das Theater seit 2000 Jahren in der Krise ist und trotzdem immer überlebt und durch seine eigene Stärke überzeugt. Die Theater müssen durch ihre Arbeit überzeugen. Mir geht es so, dass ich nicht über die Krisen des Theaters reden will, sondern sie in und durch unsere Arbeit bewältigen möchte. Deshalb ist es in guten wie in schlechten Zeiten wichtig, die Kraft des Theaters herauszustellen.

Das heißt, Theater machen anstatt darüber zu reden.

Ja, aber gleichzeitig die Bedingungen formulieren, unter denen gutes Theater erst möglich ist. Wie eine sichere, mittelfristige Finanzierung, die die zusätzlichen Belastungen auffängt.

Eine ganz andere Frage: Nach Ende Ihrer Salzburger Zeit, sehen wir Sie an der Wiener Burg?

Ich bin sehr zufrieden, da wo ich bin und was die Zukunft bringt, werden wir sehen.

Herr von Maldeghem, danke für Ihre Zeit und Ihre Auskünfte.

Der Meister der Phantastik – Michael Endes Leben

Er wird als „Schöpfer moderner Mythen“ und „der Mann, dem die Phantasie ein Lebenselixier war“ bezeichnet: Michael Ende ist einer der erfolgreichsten deutschsprachigen Autoren der Nachkriegszeit. Mit Geschichten wie „Jim Knopf“ (1960/61), „Momo“ (1973), „Die unendliche Geschichte“ (1979) hob er die Kinder- und Jungendliteratur auf eine neue literarische Ebene und ging gleichzeitig weit über deren Grenzen hinaus.

Kindheit im Krieg

Michael Endes Schaffen kennt kein klares Zielpublikum, sondern spricht Erwachsene, Kinder und Jugendliche gleichermaßen an. 1929 in Garmisch-Partenkirchen geboren, war Michael Endes Kindheit stark vom Beruf seines Vaters Edgar Ende, einem Maler des phantastischen Surrealismus, geprägt.

Früh zog die Familie nach München, wo Michael Ende in Kontakt mit der regen künstlerischen Szene der Großstadt kam. Es war dieses Umfeld, in dem seine Faszination für das Phantastische, für Märchen und Mythen, für die unendlich weiten seelischen Innenwelten geweckt wurde. Doch auch die Widrigkeiten, gegen die sich die Kunst durchsetzen muss, lernte der junge Michael Ende kennen.

Die Bilder des Vaters wurden – als entartete Kunst eingestuft – in der Zeit des Nationalsozialismus nicht mehr ausgestellt. Jüdische Bekannte und Freunde, die sich im künstlerischen Umfeld der Familie bewegten, verloren ihre Lebensgrundlagen, wurden teilweise deportiert.

Hautnah erlebte Michael Ende die Flächenbombardierung in Hamburg, die ihn dazu bewegte, 1943 sein erstes Gedicht zu verfassen. Dem Wehrdienst entzog er sich vehement und schloss sich der bayerischen Widerstandsbewegung an.

Liebe zum Theater

Nach dem Zweiten Weltkrieg widmete sich Ende zunächst seiner großen Leidenschaft: dem Theater. 1946 entstand sein erstes Stück „Denn die Stunde drängt“, 1948 begann er sein Studium an der Schauspielschule der Münchner Kammerspiele mit dem Ziel, Theaterautor zu werden.

Nach seiner Ausbildung kam er als Schauspieler an die Landesbühne Schleswig-Holstein. 1952 lernte er seine erste Frau, die Schauspielerin Ingeborg Hoffmann kennen. Als Autor blieb Ende zunächst der große Erfolg verwehrt und so verdiente er seinen Lebensunterhalt als Filmkritiker für den Bayerischen Rundfunk.

Dies alles änderte sich mit einem einfachen Satz: „Das Land, in dem Lukas der Lokomotivführer lebte, war nur sehr klein“. Es war dieser Satz, mit dem Michael Ende – noch ohne eine konkrete Geschichte im Kopf zu haben – seinen ersten Erfolgsroman „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ begann.

Das 1960 erschienene Buch machte Michael Ende auf einen Schlag berühmt und finanziell unabhängig.

Dennoch hatte Ende immer wieder mit Kritik zu kämpfen: „Man darf von jeder Tür aus in den literarischen Salon treten, aus der Gefängnistür, aus der Irrenhaustür oder aus der Bordelltür. Nur aus einer Tür darf man nicht kommen, aus der Kinderzimmertür. Das vergibt einem die Kritik nicht.“

Flucht nach Rom und Japan

Unter anderem dieser ständige Druck bewegte den Autor dazu, nach Italien in die Nähe von Rom zu ziehen. In diesem neuen Umfeld entstanden seine weiteren Erfolgsromane „Momo“ und „Die unendliche Geschichte“.

Oft in Vergessenheit geraten ist Endes Arbeit für das Theater, dem er auch nach seinem enormen Erfolg als Buchautor noch treu blieb. So verband ihn eine enge Zusammenarbeit mit dem Komponisten Wilfried Hiller, für den er insgesamt vier Opernlibretti (u. a. „Der Goggolori“, 1984) verfasste. Nachdem seine Frau Ingeborg Hoffmann 1985 verstarb, heiratete er die Übersetzerin Mariko Sato, was seine enge Verbindung zu Japan noch weiter stärkte.

Japanische und fernöstliche Motive spielen in Endes Schaffen immer wieder eine zentrale Rolle, eines der bedeutendsten Archive zu seinem Werk existiert heute im japanischen Shinano.

Unvergessen

Michael Ende starb 1995 in Filderstadt, doch seine Wirkung ließ auch nach seinem Tod nicht nach. Zahlreiche Schulen wurden nach dem Autor benannt, in München und Garmisch-Partenkirchen gibt es Dauerausstellungen zu seinem Schaffen und seine zeitlosen Geschichten erscheinen bis heute in zahlreichen Neuauflagen.

Ein Buch für’s Theater – der Theaterautor John von Düffel

Nur er hatte das Vertrauen der Erben und Rechteinhaber des Werks von Michael Ende. Und nur er durfte mit deren Einverständnis DIE UNENDLICHE GESCHICHTE für die Theaterbühne adaptieren.

Herausgekommen ist die erste komplette Fassung des Romans auf dem Theater, die den Geist der Geschichte und ihre Phantasie auf die Bühne überträgt. Keine leichte Aufgabe bei einem Buch, dessen unendliche Vielfalt an Handlung, Figuren und Gedanken keine Grenzen kennt.

Mit John von Düffel hat sich einer der renommiertesten und erfolgreichsten Dramatiker Deutschlands dieser Herausforderung gestellt. Seine Fähigkeit, Poesie und Genauigkeit zu verbinden, Phantasie Tiefe und Halt zu geben und seine Sprachkraft machen ihn zum idealen Theaterautor für das Buch.

John von Düffel wurde 1966 in Göttingen geboren. Im Laufe seiner Jugend lebte von Düffel längere Zeit mit seinen Eltern im Ausland: in den Sechzigern in Derry (Nordirland), in den Siebzigern in South Dakota in den USA.

Er studierte Philosophie und Volkswirtschaft an den Universitäten in Stirling (Schottland) und Freiburg im Breisgau. 1989 promovierte er mit einer Arbeit zur Erkenntnistheorie.

Zunächst war er als Theater- und Filmkritiker tätig, dann als Dramatiker und Dramaturg an verschiedenen Theatern in Stendal, Oldenburg, Basel und Bonn. Von 2000 bis 2009 arbeitete er als Dramaturg am Thalia Theater.

Seit der Spielzeit 2009/2010 ist er Dramaturg am Deutschen Theater Berlin. Außerdem ist er Autor zahlreicher Theater- und Prosatexte wie „Wassererzählungen“, „Klassenbuch“ und „Weltkrieg für alle“ und unterrichtet an der UdK Szenisches Schreiben als Professor und Leiter dieses Studiengangs.

Ab dem Sommer 2025 ist er Intendant des ETA Hoffmann Theater in Bamberg und begibt sich erstmals in die Verantwortung für ein ganzes Haus.

John von Düffel
© Katja von Düffel

Save the Date

30. Mai 2025 18:00 Uhr: Offen Probe SEELE FÜR SEELE

01. Juni 2025 15:30 Uhr: Theaterfest

03. Juni 2025 10:30 Uhr: Premiere DIE UNENDLICHE GESCHICHTE (kurze Familienfassung)
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06. Juni 2025 20:00 Uhr: Premiere mit Festakt und Eröffnung DIE UNENDLICHE GESCHICHTE (Lange Schauspielfassung)
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07. Juni 2025 20:30 Uhr: Premiere SEELE FÜR SEELE – FREISCHÜTZ DAS MUSICAL
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