Spielzeit 2006

Das Familienstück
Pippi Langstrumpf

Familienstück nach den gleichnamigen Kinderbüchern von Astrid Lindgren

Familienstück nach den gleichnamigen Kinderbüchern

Pippil Langstrumpf: Barbara Romaner
Thomas: Thomas Jeromin
Annika: Lesley Jennifer Higl
Fräulein Prysselius: Julia Eder
Klang, Polizist: Holger Wilhelm
Larsson, Polizist: Jürgen Fischer
Donner-Karlsson, Dieb: Alfred Schedl
Blom, Dieb: Gerry Hungbauer
Der Starke Adolpho: Günter Ziegler
Zirkus-Manager: Frank Wünsche
Frau Lund, Lehrerin: Uschi Reifenberger
Frau Settergreen: Barbara Lucia Bauer
Frau Granberg: Susanna Kratsch
Kapitän Langstrumpf: Frank Wünsche
Obermaat Fridolf: Günter Ziegler

Schiffsbesatzung, Zirkuspersonal, Schulkinder: Janine Achtert, Anja Franke, Tomas Fuchs, Julia Haas, David Hahn, Magdalena Heusinger, Bianca Hüttel, David Kappauf, Miriam Krist, Elisabeth Künzel, Antonia Morgenroth, Jonathan Müller, Lena Plaß, Mario Schiener, Fritz Schöpf, Jasmin Tröger, Paula Zeller

Inszenierung: Inken Böhack • Bühne: Peter N. Schultze • Kostüme: Heide Schiffer-El Fouly

Musik: Jochen Hartman-Hilter

Regieassistenz: Anja Sczilinski • Inspizienz: Günter Ziegler • Souffleuse: Zita Kobler • Maske: Sabine Tanriyiöver (Chefmaskenbildnerin), Andrea Dorn, Anja Ott, Michael Werner (Praktikant) • Kostümabteilung: Heide Schiffer-El Fouly (Leitung), Günther Biank (Herrengewandmeister), Sabine Kastner (Damengewandmeisterin), Anja Müller (Kostümassistentin), Gizella Koppany, Tanja Künzel, Martina Krist (Fundusverwaltung), Berit Langer, Doreen Scheibe • Requisite: Uwe Schwalbe (Leitung), Bernd Wünsche, Corinna Lange (Assistenz) • Ton: Tobias Busch • Beleuchtung & Pyrotechnik: Thomas Ködel (Leitung), Andreas Lucas (Meister), Jürgen Dietl, Willi Nowotny, Stefan Pfliegensdörfer, Roland Schuster • Technische Leitung: Werner Moritz • Bühnentechnik: Anton Freundorfer (Teamverantwortlicher), Wolfgang Bienfang, Romuald Dembinski, Robert König, Hans Lamla, Michael Milzarek, Gerhard Nelkel, Stefan Prechtl, Karl-Heinz Schmid, Ralf Sommerer, Robert Strohschein, Dieter Thiem, Thomas Tretter, Ralf Winklmüller • techn. Hilfskräfte: Roland Goller, Wolfgang Hegner, Reinhard Werner
Die Dekoration wurde vom Städtischen Bauhof Wunsiedel hergestellt.

Aufführungsrechte beim Verlag für Kindertheater Uwe Weitendorf GmbH, Hamburg

Premiere: Dienstag, 30. Mai 2006 ­ Aufführungsdauer: ca. 70 Minuten ­ keine Pause

In der „Frankenpost” schrieb Wilma Sedelmeier am 31. Mai über die Premiere unter dem Motto „Frech durch das feuchte Fichtelgebirge”:

Pippi muß Pippi und führt die Polizisten an der Nase herum. Die mordsgroße Toilette mitten im Fichtelgebirge ist lange schon nicht mehr besetzt; das stärkste Mädchen der Welt ist entwischt, die Ordnungshüter Marke Pat und Patachon hat es kalt erwischt, naß noch dazu, dank defekter Spülung. Unbekümmert hißt das bekannteste Mädchen Schwedens die Piratenfahne, wirft den „Kleinen Onkel” in die Waschmaschine und tanzt den Powackler im Orient-Style ­ mal wieder hat sie es geschafft, der kecke Rotschopf mit dem Ringelshirt, die Großen bekehrt, die Kleinen begeistert.

Im Publikum ist man sofort auf ihrer Seite, warnt vor den depperten Dieben oder buht die böse Heimdame aus. Als schließlich die echte „Hoppetosse”, das Schiff von Kapitän Langstrumpf, am Bühnenrand auftaucht, ist der kleine Junge in der vorderen Reihe schwer beeindruckt „Wow, ich stehe auf Weltmeere”, flüstert er seinem gleichaltrigen Nebenmann zu.

Zum vierten Mal erobert Astrid Lindgrens „Pippi Langstrumpf” schon die steile Naturbühne in Wunsiedel. Gestern war Premiere des gleichnamigen Familienstückes nach den Kinderbüchern der schwedischen Autorin von 1941, mit Musik von Jochen Hartman-Hilter, in einem Arrangement und einer Inszenierung von Inken Böhack ­ ein fröhlicher, origineller und knallbunter Auftakt zu den diesjährigen Luisenburg Festspielen, wenn auch bei scheußlichem Wetter im naßkalten Off mit rund 10 Grad im strömenden Regen. Kinder, Erzieher, Bürgermeister und Intendant harrten nur unter Decken, mit Pudelmützen und Winterjacken aus, Spaß hatten sie allemal bei reichlich Slapstick und launiger Musik.

Barbara Romaner gibt eine Pippi Langstrumpf wie aus dem Bilderbuch: Ihre zwei drahtigen Zöpfe stehen rechtwinklig ab, widerspenstig wie die freche Göre selbst, die trägt Sommersprossen, gestreifte Strümpfe und ein rot-weiß-geringeltes T-Shirt (Kostüme: Heide Schiffer-EI Fouly); sie ist offen, liebenswert und temperamentvoll, trägt das Herz am rechten Fleck, ist abenteuerlustig, tapfer und stark; unkompliziert wie unkonventionell schlägt sie sich durchs Leben, schläft auf dem Kopf ­ warum auch nicht ­ und erzählt sagenhafte Geschichten von rückwärts laufenden Ägyptern und lügenden Kretern. Ihrem Ruf als größte Emanze der Kinderliteratur macht sie Ehre und den Kindern im Publikum Mut, so manches Mädchen rückt ihre zwei Zöpfe pippigemäß zurecht.

Die Regie von Inken Böhack hält manche absurde Überraschung bereit. Fräulein Prysselius (Julia Eder) zum Beispiel, streng, autoritär und beherrscht, giert sehnsüchtig vom rechten Bühnenrand mit Fernglas unter der Trockenhaube nach den spaßigen Ausgelassenheiten in der Villa Kunterbunt (Bühne: Peter N. Schultze). Die Diebe Donner-Karlsson (Alfred Schedl) und Blom (Gerry Hungbauer) landen beim nächtlichen Streifzug ­ köstlich und jazzig begleitet vom dumpfen Kontrabaß ­ in der knallgelben Waschmaschine und tanzen dann mit Opfer Pippi Moussaka und Souflaki, Boogie Woogie und den Rap. Lehrerin Frau Lund (Uschi Reifenberger), Typ schokolüsterne Seniorin, wird mit einer überdimensionalen „TobIeroneo” bestochen und Pippi antwortet Frau Settergreen (Barbara Lucia Bauer), der Mutter von Thomas (Thomas Jeromin) und Annika (Lesley Jennifer Higl), nach rüpelhaftem Sturz auf den Kuchen: “Ich dachte immer: Kinder und Frauen zuerst an die Tröge!”

Nach 90 Minuten nimmt die Geschichte um Pippi freilich ein gutes Ende, wenn auch von vielen Kindern nicht mehr ganz wahrgenommen. Kälte, Nässe und nur wenig Spannung, da episodenhaft aufbereitet führen zum Konzentrationsmangel. Indes trägt auch die diesjährige „Pippi” Früchte: Mitten im Gedränge am Ausgang planen zwei Mädchen für morgen eine große Schokoübergabe an die Klassenlehrerin.

Im „Neuen Tag” schrieb Anastasia Poscharsky-Ziegler über die „Freche Seeräubertochter”, die „groß in Fahrt” kommt:

… Dieser Freilichtspielsommer muß vom Wetter her noch besser werden. Doch die Spielfreude der Profis von der Luisenburg zeigte sich am Dienstag zum Auftakt der Saison unbeeindruckt und ungebremst. Astrid Lindgrens „Pippi Langstrumpf” mit ihren störrisch roten Zöpfen und Sommersprossen, die unsterbliche Heldin aller Kinderzimmer, ist heuer zum vierten Mal seit 1977 auf der Felsenbühne in hochkarätiger Besetzung zu sehen. Die Neufassung für die Luisenburg-Naturbühne und die Regie von Inken Böhack setzen über neunzig kurzweilige Minuten auf eine Riesengaudi mit schmissiger Musik.

Schon das Bühnenbild (von Peter N. Schultze) macht Spaß: zwischen Polizeirevier und Friseursalon steht die Villa Kunterbunt mit ihrem überdimensional großen Mobiliar: einem Wohnschrank samt Bett, einem Herd und einer Waschmaschine. Hier ist das Aktionsfeld von „Pippilotta Viktualia Pfefferminz Rollgardina Ephraims Tochter Langstrumpf”. Ein Name, vor dem selbst Frauen mit komplizierten Doppelnamen Respekt bekommen.

Und Respekt verdient auch die vitale Hauptdarstellerin: Als ungezogene Göre ist Barbara Romaner zu sehen, die preisgekrönte Nachwuchsschauspielerin der Luisenburg-Festspiele 2004. Machte sie im letzten Jahr als „Geierwally” mit einem echten Steinadler in der Felsenbühne gute Figur, so kommt sie nun mit dem Affen „Herrn Nilsson” und dem Pferd „Kleiner Onkel” aus Plüsch lebhaft zurecht. Immer quirlig, unkonventionell und einfallsreich setzt sich Pippi als ideale Verkörperung des freien elternlosen Kinderlebens mit Autoritäten und Gefahren pfiffig und erfolgreich auseinander. Ihre langweiligen Freunde, die Spießerkinder Thomas (Thomas Jeromin) und Annika (Lesley Jennifer Higl) haben in dieser Inszenierung nur einen Platz am Rande und erhalten keine Vorbildfunktion wie altbackene Filmversionen es vormachen.

Pippis Lebenslust und ihr Freiheitsdrang bestimmen alle Szenen: die Begegnung mit der zickig-strengen Fräulein Prysselius (Julia Eder), der Vorsitzenden des Jugend-Sozialausschusses der Stadt, die das wilde Kind in ein Heim stecken will, oder den siegreichen Kampf mit dem „stärksten Mann der Welt” (Günter Ziegler), der prächtig mit einem großen Zirkus samt Eisbären und Artistinnen auf die Bühne zieht. Zur größten Freude der Zuschauer überwindet die Seeräubertochter mit sympathischen Tricks nicht nur die Gangster (urkomisch: Alfred Schedl und Gerry Hungbauer), sondern mittels ihrer defekten Klospülung auch die Polizisten (als „Bayer” ist Jürgen Fischer und als „Hamburger” Holger Wilhelm zu sehen). Das Bildungswesen wird nach einem erfolglosen Kontakt mit der Lehrerin (Uschi Reifenberger mit einer Schwäche für Schokoriegel) ebenfalls schnell abgehakt, doch zur größten Benimm-Katastrophe gereicht schließlich das Damenkaffeekränzchen bei Frau Settergeen. Hier gibt Barbara L. Bauer (ebenfalls mit dem Schauspielpreis der Luisenburg ausgezeichnet) als Chic-Madame eine Gastgeberin kurz vor dem Nervenzusammenbruch.

Rettung für alle naht durch den Hochseedampfer „Hoppetosse”, der voller Getöse in leibhaftiger Größe an der der Luisenburgbühne anlegt: Kapitän Langstrumpf (Frank Wünsche) besucht seine Tochter – und nun ist selbst die Dame von Jugendamt zufrieden. Die eingespielten weltmusikalischen Beiträge (Jochen Hartman-Hilter) helfen Pippi allen Gegnern lustig davonzutanzen. Und der Titelsong „Hier kommt Pippilotta, hey” hat wahre Hitqualitäten.

Das Volksstück
Der Wittiber

Volksstück nach dem gleichnamigen Roman von Ludwig Thoma

Ludwig Thoma ist der Klassiker der bairischen Literatur. Der „Wittiber” gehört zu seinen größten und reifsten Arbeiten mit eindringlich und kräftig gezeichneten Figuren.

Der Schormayer-Bauer Sebastian Glas verliert überraschend seine geliebte Frau. Sie war als tüchtig und fleißig bekannt und eine große Hilfe für den Bauern. Deshalb geht man davon aus, daß der Witwer den Hof nicht allein weiterführen kann und will und ihn deshalb an seinen Sohn Lenz übergeben wird. Doch der Bauer fühlt sich hinausgedrängt. „Übergeben und nimmer leben”, besagt eine Lebensweisheit, denn der „Austrag” bedeutet wieder Abhängigkeit. War man in der ersten Lebensphase von den Eltern abhängig, so wird man es in der letzten von seinen Kindern und Erben. Man wird zum „Gar-neamand”, verrostet und ist zu nichts mehr nütze. So fühlt sich aber der Bauer keineswegs, zumal er just in dieser Situation einen Beweis erhält, daß er durchaus noch seinen „Mann stehen” kann und als solcher Attraktivität besitzt. Aus einer Bierlaune heraus findet er Ablenkung von seiner Einsamkeit, Trost und Bestätigung bei seiner Magd Zenzi. Damit setzt er sich in den Augen der anderen moralisch ins Unrecht. Darüber hinaus wittern die Kinder Erbschleicherei. Sohn Lenz versucht, gegen den Vater zu rebellieren und die Magd zu diskreditieren, bis es zur Katastrophe kommt.

Der Wittiber ist eine der großen, markanten Bauernfiguren von Ludwig Thoma. In der Einfachheit und Stringenz der Figuren und der Geschichte erinnert „Der Wittiber” an die großen klassischen Tragödien. Thoma beweist mit seiner Bauerngeschichte, daß sie keineswegs auf Standespersonen oder Bürgerliche beschränkt sind.

Premiere:  Fr. 30. Juni 2006, 20. 30 Uhr

Sebastian Glas, Bauer auf dem Schormayerhof: Michael Lerchenberg
Lenz, sein Sohn: Stefan Murr
Ursula, seine Tochter: Julia Eder
Zenzi, Magd auf dem Schormayerhof: Barbara Lucia Bauer
Hans-Girgl, Knecht auf dem Schormayerhof: Alfred Schedl
Tretter, Viehhändler: Gerry Hungbauer
Kaspar Prückl, Jungbauer und Bräutigam von Ursula: Jürgen Fischer
Basl von Arnbach, Fischerbäuerin: Gabriele Dossi
Asamin: Uschi Reifenberger
Zollbrechtin: Zita Kobler
Zwerger: Günter Ziegler
Zwergerin: Sissy Staudinger
Der alte Prückl: Manfred Molitorisz
Wirt: Adolf Adam
Liesl, zweite Magd auf dem Schormayerhof: Katrin Klewitz
Musikanten: Andreas Schwaiger, Holger Wilhelm, Hubertus Krämer
Bauern, Bäuerinnen, Burschen und Mädel, Dienstboten: Vera Braun, Gabriele Deyerl, Linda Hink, Julia Kappauf, Maria Röber, Franziska Schierling • Julian Clauss, Jonas Happel, Alfred Maiwald, Walter Mandl, Jonathan Müller, Klemens Pöllmann, Richard Riedl, Moritz Schöpf, Klaus Wagner

Regie: Christoph Zauner / Michael Lerchenberg • Bühne & Kostüme: Andrea Fisser

Regieassistenz: Lesley Jennifer Higl • Inspizienz: Dietmar Irmer • Souffleuse: Christa Guck • Maske: Sabine Tanriyiöver (Chefmaskenbildnerin), Andrea Dorn, Anja Ott, Michael Werner (Praktikant) • Kostümabteilung: Heide Schiffer-El Fouly (Leitung), Günther Biank (Herrengewandmeister), Sabine Kastner (Damengewandmeisterin), Anja Müller (Kostümassistentin), Gizella Koppany, Tanja Künzel, Martina Krist (Fundusverwaltung), Berit Langer, Doreen Scheibe • Requisite: Uwe Schwalbe (Leitung), Bernd Wünsche, Corinna Lange (Assistenz) • Ton: Tobias Busch • Beleuchtung: Thomas Ködel (Leitung), Andreas Lucas (Meister), Jürgen Dietl, Willi Nowotny, Stefan Pfliegensdörfer, Roland Schuster • Technische Leitung: Werner Moritz • Bühnentechnik: Anton Freundorfer (Teamverantwortlicher), Wolfgang Bienfang, Romuald Dembinski, Robert König, Hans Lamla, Michael Milzarek, Gerhard Nelkel, Stefan Prechtl, Karl-Heinz Schmid, Ralf Sommerer, Robert Strohschein, Dieter Thiem, Thomas Tretter, Ralf Winklmüller • techn. Hilfskräfte: Roland Goller, Wolfgang Hegner, Reinhard Werner

Die Dekoration wurde vom Städtischen Bauhof Wunsiedel hergestellt.

Über den „umjubelten ‘Wittiber’” schrieb Michael Thumser in der Frankenpost unter dem Motto: “Ein kleiner Weltuntergang”:

Erst wird beerdigt. Dann wird getafelt. Die Bäuerin ist tot, und die Kuh im Stall entlässt ein Prachtkalb ins Leben: ländliches „Stirb und werde”. Ein Prachtkerl ist der Bauer, jetzt Witwer, „Wittiber”, schon auch. Mitte fünfzig erst, fühlt er sich noch „in der Kraft” und nicht bereit, den Hof zu übergeben: an Lenz, den wartenden Sohn, der bislang nicht viel besser als ein Knecht zusammen mit dem Vater „haust”. Jetzt meint er seine Stunde gekommen und übt unmutig Druck von unten aus.

Aus einer abgelegenen, engen Welt, in sich rollend, gleichwohl ruhelos, wird auf der Luisenburg erzählt – wo das Publikum die Premiere des „Wittibers” mit rauschendem Beifall, Bravos, Jubelpfiffen quittierte –, aus einer kleinen, indes totalen Welt. Ein Krieg hier muss zum Weltkrieg wachsen: Weltuntergang.

Bauerntheater also? Durchaus. Intendant Michael Lerchenberg selbst schrieb die Romanvorlage Ludwig Thomas zum Volksstück um, Regie führte er und spielt die Titelrolle. Kann sein, dass ein nicht kleiner Teil des Publikums am Freitag meinte, einer Komödienstadl-Lustbarkeit beizuwohnen. Wo einmal Witz aufscheint, Sarkasmus, bittere Schlagfertigkeit in den überschaubar knapp gebauten Szenen und knorrig lapidaren Dialogen, da lachten viele Leute wie erlöst und drum ein wenig übertrieben. Doch lustig, wahrlich, ist dies Stück im Ganzen nicht.

Sondern eine Tragödie – ein bisschen wie der „König Lear”. Einer hat schon lang regiert und ist freilich noch nicht alt genug fürs alte Eisen. Auf dem Hof des Schormayerbauern bricht die Palastrevolution los, als Zenzi, die kraftstramme Dienstmagd, den Witwer in ihrer Bettstatt lehrt, wieder an „die Freid” zu denken. Da wollen Sohn und Tochter die „Loas” aus dem Haus jagen; immerhin zerreißen sich die Dörfler schon die – und ahnen noch nicht einmal, dass der Schormayer die „Dirn” gleich in andere Umstände gebracht hat. Barbara Lucia Bauer, naiv, vital: Noch eingeschüchtert und geprügelt hält sie tapfer den Kopf hoch. Unumkehrbar lässt der Regisseur die Fronten des Generationenkrieges sich verhärten: Missstimmung und Missverständnisse eskalieren zu Einkesselung, Demütigungen, Niederlagen. Am Schluss hat einer einen andern umgebracht: Eine alte, ungeschriebene, wiewohl fest gefügte Ordnung liegt für immer in Trümmern.

Naturnah ursprünglich, indes unsentimental herb sieht die kleine, doch komplette Welt auf der Wunsiedler Naturbühne aus, wo Ausstatterin Andrea Fisser Innen- und Außenbereiche, Brunnen und Bauernküche und Wirtshausvorplatz nebeneinander stellt und ineinander greifen lässt. Bajuwarische Randfiguren, drollig hier und da beschränkt und allesamt ein wenig schablonenhaft, machen sich etwa beim Leichenschmaus in der (buchstäblich aufklappbaren) Gaststube breit. Kurios fremdkörperlich schiebt sich dörflich-derbe Hanswurstiade in Gestalt dreier Musikanten zwischen die Episoden: Die Herren Schwaiger, Wilhelm und Krämer, drei „gscherte Deifi”, halten schräg tutend, blasend, Harmonika quetschend die Bündigkeit des Spiels mit spöttischen Schnadahüpfln auf und sollen so, vielleicht, den Chor der griechischen Tragödie persiflieren. Zum Charakterstück indes verdichten und vertiefen sich die Streitsequenzen und Verzweiflungstaten zwischen Alt und Jung: Dann ist’s ein Kammerspiel, das beeindruckt, packt, berührt.

Denn jeder hat ein Gutteil Recht auf seiner Seite. Der Wittiber: bodenständig, nicht grobschlächtig, ein geradliniger, zugleich von Michael Lerchenberg fein ausbalancierter „Herr im Haus”, kräftig in den Farben, in den Fehlern verzeihlich, aus Selbstgefühl redlich bis zur Hartleibigkeit, plötzlich ratlos bis zur Überforderung. Nicht die Angst vor Alter, Gebrechlichkeit und „Grab”, sondern vor Einsamkeit und unzeitiger Entmündigung treibt ihn um und lässt ihn menschlich scheinen auch noch dann, wenn er sich in Ungerechtigkeit und Starrsinn flüchtet. Denn in die Enge sieht er sich getrieben: von Lenz, dem Sohn, für den Stefan Murr immer neuen Zorn sammelt, stets leis spürbar untermischt mit Schwäche, Furchtsamkeit, sogar Bedauern; und von der Tochter Ursula: Mit grauer Nüchternheit, mit Zeterstimme bellend bringt Julia Eder sie aufs Tempo einer opportunistischen Furie.

Wie Ratgeber sprechen der Viehhändler Tretter, sogar der Knecht Hans-Girgl ein paar gescheite Worte mit – der

Erste bei Gerry Hungbauer Repräsentant roßtäuscherischer Gerissenheit, der andere, von Alfred Schedl durch Resignation gedämpft, als Vertreter proletarischer Vernunft. Auch sie halten das Unheil nicht auf. Am Schluss, auf den kein neuer Anfang folgt, sieht man den Wittiber sitzen, reglos, fassungslos, und ahnt: Sein Fall beginnt erst und reicht tief, ins Bodenlose – Bauernsterben; und kein Werden mehr.

Im „Nordbayerischen Kurier” berichtet Simone Richter über das „Grübeln bis zu Katastrophe”:

An alle Besucher, die vielleicht aus dem hohen Norden nach Wunsiedel angereist sind, um sich dort an Ludwig Thomas „Wittiber” zu erfreuen, der am Freitag bei den Luisenburg-Festspielen Premiere hatte: Grämen Sie sich nicht, wenn Sie der Mundart nicht mächtig sind und nicht alles verstehen. Erfreuen Sie sich derweil an den schauspielerischen Leistungen des erstklassigen Ensembles. Auch macht sich der Bauernroman in der Inszenierung von Christoph Zauner und Michael Lerchenberg gut in der Naturkulisse. Und das. musikalische Trio (Musik: Hans und Stopherl Well), das in Stammtischmanier mal humoristisch zweideutige, mal nachdenkliche Texte per Zwiefachem zum Besten gibt, vermittelt eine gastfreundliche Atmosphäre.

„Der Wittiber” ist ein Stück zum Grübeln und könnte als volkstümliche Version durchaus mit Bertolt Brechts Themenspektrum konkurrieren. Denn die Frage, wie gesellschaftliche Normen zu bewerten sind, welche moralische Rolle man sich selbst zugesteht und ob man bürgerliche Traditionen verbiegen kann, stellt sich für den verwitweten Schormayer-Bauern (Michael Lerchenberg). „Und jetzt woaß i gar nix mehr, wo i hi’g’hör, und dahoam is nix, und anderstwo is aa nix”, grummelt der resignierte, in sich gekehrte Wittiber in seinen Bierkrug. Derweil heben die Dorfbewohner beim Leichenschmaus nach dem obligatorischen „Amen” die Maß und widmen sich lieber den Knödeln statt dem Trauernden. Der läßt sich also vom Viehhändler Tretter, gespielt von Gerry Hungbauer, der wieder einmal mit seinem ganzen Können auf der Bühne dominiert und allemal eindrucksvoller daherkommt als bei seinen TV-Auftritten – im gemeinsamen Rausch hübsch ablenken.

Zwischen kupferner Kuchenbackform, Madonnenbild, Bauernlaib und Sense taucht für den torkelnden Bauern dann eine attraktive Ablenkung vom tristen Witweralltag auf: Barbara Lucia Bauer, brillant in der Rolle als Magd Zenzi, ergibt sich kichernd in ihr Schicksal und dem sich an seine Manneslust gerade erinnernden Hausherren hin. Die Katastrophe folgt auf dem Fuß, heraufbeschworen von des Bauern hysterischer Tochter Ursula (überzeugend: JuIia Eder), die die soziale Anklage anführt. Gemeinsam mit ihrem Bruder Lenz (Stefan Murr), der gierig die Übernahme des Hofes erwartet, zerren sie an den Sittenvorstellungen der Protagonisten und verstricken unglücklich das Schicksal aller.

Wer meint, das Bühnenstück zeige augenzwinkernd den bodenständigen Bavarismus, der der banalen Unterhaltung dient („D’Weiberleit koch’n allaweil was zsamm, und d’Mannsbilder soll’n ‘s ausfress’n!”), der hat nur die Oberfläche begriffen…

Rudolf Barrois schrieb in „Der neue Tag” unter dem Titel „Bauern-Schicksal im Dachauer Land” über „eine weitere glänzende Premiere” bei den Luisenburg-Festspielen u.a.:

Nach dem großen Erfolg der „Geierwally” im Jahr 2005 hat das Volksstück – von Lerchenberg verstanden als Stück aus dem wirklichen Leben der Menschen – wieder einen festen Platz auf dem Programm der Festspiele, ein Konzept, mit dem der Intendant einmal mehr alle Rekorde bricht. Und so steht er heuer selbst auf der Bühne,… Lerchenberg gibt der Figur des Schormayer einen lebensechten, genau porträtierten aber nicht überzeichneten Charakter. Da ist nichts zu viel, und alles in präzisem Bayerisch trotzdem reich in seiner Bildhaftigkeit. Wie Lerchenberg selbst spielen auch Julia Eder als Tochter Ursula und Stefan Murr in der Rolle des Lenz keine Komödie, sondern temperamentvollen Alltag.

Stark im Zerreißprozess der Bauernfamilie bleibt der Knecht Hans-Girgl, den Alfred Schedl mit dem gebotenen Ernst darzustellen weiß. Barbara Lucia Bauer ist eine lebenslustige Zenzi, die durch das Abenteuer mit dem Schormayer in eine wirklich tragische Rolle gestoßen wird. Nüchtern, bodenständig und stolz mimt Jürgen Fischer den Kaspar Prückl, der Sebastians Tochter zur Frau nimmt, nicht weil er sie besonders liebt, sondern weil er eine tüchtige Bäuerin braucht um daheim übernehmen zu können. Gern Schicksal gespielt hätte die Basl von Arnbach, von Gabriele Dossi mit Sympathie ausgestattet. Asamin (Uschi Reifenberger), Zollbrechtin (Zita Kobler) und die Zwergerin (Sissy Staudinger) hingegen verkörpern, fast schon in die Karikatur gesteigert, das Dorf-Tratschen, das nichts unberedet und unentdeckt lässt. Noch ganz verschüchtert die zweite Magd Liesl, die von Kathrin Klewitz gespielt wird. Den resoluten Wirt, der zwischen dem Gesinde-Tisch und dem Bauern-Stammtisch schlichten muss, spielt Adolf Adam. Einen „Schmuser” oder „Lustigmacher” wie er im Buche steht, mimt Gerry Hungbauer als Viehhändler Tretter.
Wie in einer klassischen Moritat kommentieren die drei Musikanten Andreas Schwaiger, Holger Wilhelm und Hubertus Krämer den Fortgang der Ereignisse mit zündenden Melodien. Musik und Arrangements schrieben die Well-Brüder von der „Biermöslblosn”. Für die frechen „Gstanzln” gab es immer wieder Szenenapplaus, wobei das wie auch sonst bei Thoma nur für den lustig ist, der nicht betroffen ist.

Es ist eine Aufführung, die auf einer naturalistischen Bühne schlicht und einfach das Notwendige zusammenfasst und – ganz im Sinne Thomas – eine hohe Dichte aufweist. Das Publikum dankte dem Ensemble für dieses außergewöhnliche Theatererlebnis mit begeistertem Beifall.

Über die Beurteilung von Zenzi als „Schlampe oder Mordstrumm-Weibsbild” machte sich Peter Kühn in der AZ Nürnberg Gedanken unter dem Aspekt „Dramatik und Heiterkeit: Michael Lerchenberg als Thomas ‘Wittiber’ auf der Luisenburg gefeiert”.

Es beginnt mit einer Beerdigung und endet mit einem Mord. Auch dazwischen geht es gar hochdramatisch zu auf der Luisenburg, doch die Zuschauer haben trotzdem viel zu lachen. Michael Lerchenberg hat für seine Freiluftbühne Hand angelegt an Ludwig Thomas eher düsteren Roman „Der Wittiber”: Heraus kam pralles bayerisches Bauerntheater, von tümelnd keine Spur. Dazu noch der Glücksgriff mit den Brüdern Well von der Biermösl Blosn, die herzerfrischende Gstanzl – mal traurig, mal fröhlich – fürs Stück ausgesucht haben.

In der Bayerischen Staatszeitung schreibt Horst Pöhlmann:

Lerchenbergs wohltuender Traditionsbruch wurde mit langem Applaus honoriert.

Der Klassiker
Die Möwe

Komödie von Anton Tschechow in der Bearbeitung von Wolfgang Maria Bauer

Mit „Die Möwe” wird erstmals ein Stück von Anton Tschechow, einem der bedeutendsten russischen Schriftsteller und Begründer des modernen Theaters, auf der Felsenbühne gespielt. Top-Schauspieler wie etwa Diana Körner und die Luisenburg-Heimkehrer Gerd Silberbauer und Heinz Trixner werden dieses große Stück Weltliteratur sicher zu einem Erlebnis machen, in Szene gesetzt von „Siska” Wolfgang M. Bauer.

Die berühmte Schauspielerin Irina Arkadina verbringt den kurzen russischen Sommer auf ihrem idyllischen Landgut mit ihrem Sohn Kostja, einem hoffnungsvollen Jungdramatiker, ihrem Geliebten Trigorin, einem bereits arrivierten Schriftsteller, und Nina, einem jungen Mädchen aus der Nachbarschaft, das frei und glücklich lebt wie eine Möwe. Arkadina bringt einen Hauch von der „großen weiten Welt” mit und wird so zum Inbegriff der Träume vom „wirklichen Leben” und Drehpunkt eines Reigens aus unerwiderten Sehnsüchten und der „wahren Liebe”, von Midlife-Crisis und verpaßten Chancen: Der Lehrer Medwedjenko liebt Mascha, die Tochter des Gutsverwalters, Mascha liebt Kostja, der seinerseits in Nina verliebt ist und ihr sein erstes Theaterstück gewidmet hat, dessen Uraufführung wir zu Beginn der „Möwe” erleben. Doch Nina wirft sich nach der mißglückten Aufführung Trigorin an den Hals. Das wiederum verträgt Irina nicht, die mit Trigorin liiert ist und niemanden liebt als sich selbst. Deshalb beendet sie den Aufenthalt wie das Theaterstück ­ ein unsanftes Erwachen aus den Träumen und die Einsicht, daß alles nur „Theater” war.

Nina geht nach Moskau, beginnt ein heimliches Verhältnis mit Trigorin und wird Schauspielerin. Jahre später sehen sich Nina und Kostja noch ein letztes Mal wieder. Ninas Karriere ist gescheitert, und Trigorin hat sie wieder verlassen. Die Arkadina hat sich ihren Geliebten zurückerobert. Doch Nina kommt von ihm nicht los. Dieses Mal ist die Katastrophe nicht aufzuhalten.

Premiere: 14. Juli 2006

Konstantin Gawrilowitsch Treplew, Schriftsteller: Gunnar Blume
Pjotr Nikolajewitsch Sorin, sein Onkel: Heinz Trixner
Nina Michailowna Saretschnaja, seine Geliebte: Barbara Romaner
Irina Nikolajewna Arkadina, seine Mutter: Diana Körner
Boris Alexejwitsch Trigorin, ihr Lebensgefährte: Gerd Silberbauer
Semjon Semjonowitsch Medwedenko, Lehrer: Michael Boettge
Ilja Afanassjewitsch Scharmraew, Gutsverwalter: Wolfgang Haubner
Polina, seine Frau: Gabriele Dossi
Mascha, seine Tochter: Florence Matousek
Jakow: Adolf Adam
Kinder: Sabrina Schricker, Romina Weiß,
div. Rollen: Maria Welzel
Musikerin: Jolanta Szczelkun

Regie: Wolfgang Maria Bauer • Bühne: Dietrich von Grebmer • Kostüme: Nini von Selzam • Produktionsdramaturgie: Peter Junkuhn

Regieassistenz: Luzie Lohmeyer • Hospitanz: Maria Welzel, Anna Kreuzberg • Inspizienz: Günter Ziegler • Souffleuse: Zita Kobler • Maske: Sabine Tanriyiöver (Chefmaskenbildnerin), Andrea Dorn, Anja Ott, Michael Werner (Praktikant) • Kostümabteilung: Heide Schiffer-El Fouly (Leitung), Günther Biank (Herrengewandmeister), Sabine Kastner (Damengewandmeisterin), Anja Müller (Kostümassistentin), Gizella Koppany, Tanja Künzel, Martina Krist (Fundusverwaltung), Berit Langer, Doreen Scheibe • Requisite: Uwe Schwalbe (Leitung), Bernd Wünsche, Corinna Lange (Assistenz) • Ton: Tobias Busch • Beleuchtung: Thomas Ködel (Leitung), Andreas Lucas (Meister), Jürgen Dietl, Willi Nowotny, Stefan Pfliegensdörfer, Roland Schuster • Technische Leitung: Werner Moritz • Bühnentechnik: Anton Freundorfer (Teamverantwortlicher), Wolfgang Bienfang, Romuald Dembinski, Robert König, Hans Lamla, Michael Milzarek, Gerhard Nelkel, Stefan Prechtl, Karl-Heinz Schmid, Ralf Sommerer, Robert Strohschein, Dieter Thiem, Thomas Tretter, Ralf Winklmüller • techn. Hilfskräfte: Roland Goller, Wolfgang Hegner, Reinhard Werner

Die Dekoration wurde vom Städtischen Bauhof Wunsiedel hergestellt.

Das Musical
Kiss me, Kate

Musical nach Shakespeare von S. & B. Spewack • Musik von Cole Porter

Shakespeares Komödie „Der Widerspenstigen Zähmung” erzählt von Petruchio, dem Prototyp des Mannes oder „Machos”, der sich in Padua „reich beweiben” will. Die Chancen stehen gut, da der reiche Edelmann Baptista seine beiden Töchter verheiraten will ­ vor allem die ältere, Katharina. Sie gilt als zänkisch, widerspenstig, böse, weil sie die Freier schon reihenweise weggejagt hat. Das genaue Gegenteil von ihr ist ihre jüngere Schwester Bianca, hübsch, lieb, ein echtes „Blondchen” und dementsprechend umworben. Doch der Vater hat bestimmt, daß der Reihe nach geheiratet wird. So ruhen viele Hoffnungen auf Petruchio, der sich an Katharina heranwagt und sie “zähmt” ­ sprich, die beiden raufen sich im wahrsten Sinne des Wortes zusammen.

Shakespeares These gab seit eh und je zu Diskussionen Anlaß, und genau dies reizte die Autoren, eingedenk der immer mitschwingenden Dualität von Sein und Schein auf dem Theater, den Konflikt parallel zum Stück in einer heutigen, privaten Hinterbühnengeschichte durchzuspielen: Fred Graham, der Regisseur und Produzent einer Tournee-Produktion von Shakespeares Komödie, spielt selbst den Petruchio. Seine Bühnen-Partnerin, die Darstellerin der Katharina, Lilli Vanessi, ist pikanterweise seine Ex-Ehefrau. Lillis Herz hängt immer noch an Fred, der jedoch die junge, hübsche Darstellerin der Bianca, Ann Lane, umwirbt. Zur Premiere schickt Fred Ann einen Blumenstrauß, geschmackvollerweise genauso zusammengestellt wie einstmals Lillis Brautstrauß, der aber irrtümlich nicht in Anns Garderobe, sondern in der von Lilli landet. Fred läßt Lilli, die die beigepackte Karte (an Ann) vor lauter Freude nicht gleich findet und liest, in dem Glauben an eine Versöhnung und versucht zumindest zu verhindern, daß Lilli sie vor dem Ende der Vorstellung liest.

Es kommt, wie es kommen muß, nämlich zum Eklat während der Aufführung. Nachdem beide auf der Bühne aus der Rolle fallen, wird die Auseinandersetzung zwischen Katharina und Petruchio zu einer handgreiflichen und höchst privaten zwischen Lilli und Fred. Lilli weigert sich daraufhin, die Vorstellung zu Ende zu spielen. Nur hat sie im wahrsten Sinne des Wortes „die Rechnung“ ohne die Ganoven gemacht, die nur zu „ihrem” Geld kommen, wenn die Eintrittsgelder nicht zurückgezahlt werden müssen.

Diese Ganoven sind kurz vor dem Beginn der Premiere in Freds Garderobe gekommen und fordern sehr massiv die sofortige Begleichung der Spielschulden, die Anns Freund Bill gemacht und mit einem Schuldschein auf den Namen von Fred „beglichen” hat. Fred sieht das Ganze zunächst einmal gelassen, ist er doch davon überzeugt, daß es sich um einen Irrtum handelt. Die Ganoven sind da anderer Ansicht…

Premiere: 23. Juni 2006

Musical nach Shakespeares „Der Widerspenstigen Zähmung“ von Sam & Bella Spewack • Musik: Cole Porter

Lilli Vanessi / Katharina: Gudrun Schade

Fred Graham / Petruchio: Rainhard Fendrich / Axel Herrig
Anne Lane / Bianca: Ina Nadine Wagler
Bill Calhoun / Lucentio: Kai Bronisch
Harry Trevor / Baptista: Manfred Molitorisz
Hattie, Lilli Vanessis Garderobiere: Sissy Staudinger
Paul, Fred Grahams Garderobier / Hortensio, 2. Freier: Stephan Wapenhans
Harrison Howell: Frank Wünsche
Erster Ganove: Wolfgang Haubner
Zweiter Ganove: Gerry Hungbauer
Ralph, Inspizient / Gremio, 1. Freier: Mario Mariano
Pförtner / Pfarrer: Uwe Schwalbe
Regieassistentin: Luzie Lohmeyer

Tanzensemble: Sophie Blümel, Susanna Kratsch, Kerstin Löcker, Barbara Schmid • Thorsten Kugler, Korbinian Reile, Walter Spanny, Christian Zmek
Bühnenarbeiter, Krankenschwestern, Meßdiener: Antonia Morgenroth, Miriam Krist, Corinna Lange • Frank Fischer, Johannes Kappauf, Jonathan Müller, Dominik Rasp, Holger Schieweg

Musiker: Wolfgang Fellinger, Stephan Först, Christian Frank, Martin Grünzweig, Matthias Klausberger, Hans Lassnig, Markus Leinholz, Klaus Lippitsch, Primus Sitter, Heimo Trixner
Musikalische Leitung: Herwig Gratzer • Regie: Karl Absenger • Choreographie: Rosita Steinhauser • Bühne & Kostüme: Thomas Pekny

Regieassistenz: Luzie Lohmeyer • choreographische Assistenz: Christian Zmek • Korrepetition: Bernd Leichtfried • Hospitanz: Tomas Fuchs • Inspizienz: Dietmar Irmer • Souffleuse: Christa Guck • Maske: Sabine Tanriyiöver (Chefmaskenbildnerin), Andrea Dorn, Anja Ott, Michael Werner (Praktikant) • Kostümabteilung: Heide Schiffer-El Fouly (Leitung), Günther Biank (Herrengewandmeister), Sabine Kastner (Damengewandmeisterin), Anja Müller (Kostümassistentin), Gizella Koppany, Tanja Künzel, Martina Krist (Fundusverwaltung), Berit Langer, Doreen Scheibe • Requisite: Uwe Schwalbe (Leitung), Bernd Wünsche, Corinna Lange (Assistenz) • Ton: Tobias Busch • Beleuchtung: Thomas Ködel (Leitung), Andreas Lucas (Meister), Jürgen Dietl, Willi Nowotny, Stefan Pfliegensdörfer, Roland Schuster • Technische Leitung: Werner Moritz • Bühnentechnik: Anton Freundorfer (Teamverantwortlicher), Wolfgang Bienfang, Romuald Dembinski, Robert König, Hans Lamla, Michael Milzarek, Gerhard Nelkel, Stefan Prechtl, Karl-Heinz Schmid, Ralf Sommerer, Robert Strohschein, Dieter Thiem, Thomas Tretter, Ralf Winklmüller • techn. Hilfskräfte: Roland Goller, Wolfgang Hegner, Reinhard Werner

Die Dekoration wurde vom Städtischen Bauhof Wunsiedel hergestellt.

Aufführungsrechte beim Verlag Felix Bloch Erben, Berlin

„Kiss me Kate!“ zeigt nach dem Motto „Schlag’ nach bei Shakespeare“ schwungvoll und unterhaltsam, wie nahe Dichtung und Wahrheit nebeneinanderliegen können. Shakespeares Geschichte von Petruchio, der um die zänkische, widerspenstige Kate wirbt, weil er sich „reich beweiben” will, und weil ihn gerade das „Emanzipierte” an ihr reizt, spielt sich in dem Musical während einer „Aufführung” von „Der Widerspenstigen Zähmung” noch einmal „hinter der Bühne” zwischen den „Darstellern” ab. Eines der besten und berühmtesten Musicals, das durchsetzt ist mit „Ohrwürmern“, wie „Premierenfieber“, „Ich will mich reich beweiben“ oder „Kampf dem Mann!“, „Wunderbar…”.

„… schwungvolle Saisoneröffnung … Das Publikum, zwischen dessen Reihen sich die Akteure oft tummeln, freut sich, klatscht viel, jubelt am Ende. Ein Erfolg, schön und verdient…. Das Timing passt, die Stunden (zwei sind’s) fliegen….”

(Frankenpost)

„Publikum begeistert … Über den Mangel an Schwung und an so launig wie präzise servierten Songs kann sich also niemand beklagen….”

(Nordbayerischer Kurier)

„… Jubel und Applaus von 1800 Zuschauern … für „Kate” Gudrun Schade, „Bianca” Ina Nadine Wagler und den „Austropop-Barden” Rainhard Fendrich als umwerfend raffinierten Petruchio. Der Start in die dritte Spielzeit unter Intendant Michael Lerchenberg glückte glänzend… Zwei Stunden vergehen „beswingt” wie im Flug…”

(Der Neue Tag”)

Die Operette
Die Csádrásfürstin

Operette von Emmerich Kálmán
(Gastspiel der Operettenbühne Wien)

Operette von Emmerich Kálmán
Gastspiel der Operettenbühne Wien

ab 10. August 2006

Die Oper
Martha oder Der Markt zu Richmond

Romantisch-komische Oper von Friedrich von Flotow

Gastspiel der Landesbühnen Sachsen / Felsenbühne Rathen

Romantisch-komische Oper von Friedrich von Flotow
Gastspiel der Landesbühnen Sachsen
Nur 4 x: am Sa. 19. 8. (Premiere), So. 20. 8., Mo. 21. 8., Di. 22. 8., jeweils 20.00 Uhr

Sonderveranstaltungen
Rainhard Fendrich
Hofer Symphoniker
Ludwig Thoma
Erich Kästner
Kasperltheater

Konzerte & Kabarett

Fendrich_2006Rainhard Fendrich and Friends

Ein „best-of”-Konzert mit Rainhard Fendrich und den „Kiss me, Kate!”-Solisten Gudrun Schade, Ina Nadine Wagler und Axel Herrig

Mo. 17. 7., 20.30 Uhr • restlos ausverkauft!

Ein Sommernachtstraum

mit den Hofer Symphonikern
Konzert mit Werken von Georg Friedrich Händel, Wolfgang Amadeus Mozart und Felix Mendelssohn Bartholdy u.a.
Mo. 24. 7., 20.30 Uhr

»Heiteres und Satirisches über Tante Frieda und andere Frauen von Ludwig Thoma«

Gabriele Dossi und Michael Lerchenberg lesen u.a. aus den „Lausbubengeschichten” Texte zum Thema „Thoma und die Frauen”
Fr. 21. 7., Fr. 28. 7., jeweils 20.00 Uhr

»Entweder man lebt ­ oder man ist konsequent«

Heinz Trixner liest Texte von Erich Kästner aus und zu den verschiedensten Lebenslagen
Mi. 28.6., 20.00 Uhr

Kasperltheater_2006Doctor Döblingers geschmackvolles Kasperltheater

Kasperlkomödien für Kinder und absurdes Kasperltheater für Erwachsene

Kindervorstellungen: Fr. 7. 7., 15.00 Uhr, Sa. 15. 7., 15.00 Uhr • Abendvorstellungen: Fr. 7. 7. und Sa. 15. 7.€

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