Günter Stöhr war im besten Sinn des Wortes ein echter Fichtelgebirgler – eigenwillig, zielstrebig, menschennah und durch nichts zu erschüttern. Jetzt ist der langjährige Verwaltungsleiter der Luisenburg-Festspiele und Chef von Kultur und Tourismus in Wunsiedel vollkommen unerwartet und auf tragische Weise gestorben.
Er gehörte zu einer Generation, die ihr Leben in die eigenen Hände genommen und dabei viele Wege – auch Umwege – gegangen sind. Günter Stöhr hat sich nie gescheut, sich und seine Möglichkeiten auszuprobieren und sich neu zu orientieren, wenn es im richtig und angemessen erschien. Sein Werdegang dokumentiert das – von der Lehrerausbildung über die Pharmabranche bis zum Theater und dem Tourismus – und ist zugleich Ausdruck seines Aktionsdrangs und einer Energie, die ihn Herausforderungen suchen und bewältigen ließ, vor denen andere zurückschrecken.
Zurückhaltung kannte er nicht. War er überzeugt – und er ließ sich überzeugen und lernte dazu – stürmte er los und nahm sehr viele mit. Das war eine seiner tragenden Eigenschaften, teamfähig und kollegial zu sein, ohne an seinen ambitionierten Zielen Abstriche zu machen.
Noch heute erinnern sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt mit Sympathie an ihn und berichten von seinem bodenständigen Optimismus und seinem schalkhaften Humor. Er war ein Menschenfreund und er dachte Zahlen und Ergebnisse immer im menschlichen Maß.
Ob das in der Modernisierung der Verwaltung war – er brachte zeitgemäßes Marketing nach Wunsiedel –, bei der Erneuerung des Theaterbetriebs und den Umbau des Betriebsgebäudes oder in seiner legendären Fähigkeit, Kunst und Verwaltung zu synchronisieren, Günter Stöhr liebte was er machte, auch und besonders das Theater auf der Luisenburg.
Diese Liebe wuchs spät, hielt aber lebenslang und überdauerte seinen Ruhestand, der angesichts seiner Agilität keiner war. Seine Erfahrungen aus zwanzig Jahren gab er gerne weiter, auch wenn die Zeiten sich ändern, was ihm bewußt war. Er hatte drei Intendanten erlebt und trug mit seinem Wissen und seinem Know-how viel zum Erfolg der Festspiele und ihrer Einbettung in die Region bei.
Diese Verdienste Günter Stöhrs für Stadt und Landkreis, zusammen mit der vitalen Erinnerung an seinen Charakter und seine Menschlichkeit, bleiben sein Vermächtnis und sichern ihm einen festen Platz in der Historie der Luisenburg-Festspiele.
Wir trauern mit seiner Familie um Günter Stöhr.