Mit den letzten Konzerten endete am 14. September 2024 die Theatersaison auf der Luisenburg. Traditionell folgen auf die großen Eigenproduktionen – die bis zum 18. August 2024 gezeigt wurden – die Gastspiele Oper und Operette, danach Konzerte.
Birgit Simmler, die künstlerische Theaterleiterin, blickt zufrieden zurück: „Wir haben mit den großen Vier den Geschmack und die Erwartungen unseres Publikums getroffen. Sämtliche Produktionen hatten große Resonanz und gute Kritiken.“
Die vier Eigenproduktionen – PIPPI LANGSTRUMPF, EIN SOMMERNACHTS-TRAUM, JESUS CHRIST SUPERSTAR, DER WATZMANN RUFT – haben 101.500 Zuschauerinnen und Zuschauer gesehen. Das sind im Vergleich zum letzten Jahr über 14.200 mehr. „Mit der Steigerung von 16 Prozent schließen wir mit den Eigenproduktionen nahtlos an die Zeit vor Corona an“, fasst Birgit Simmler zusammen.
Die Erwartungen der Theaterleitung an die Zuschauerzahlen 2024 haben sich als zutreffend erwiesen. Spitzenreiter ist PIPPI LANGSTRUMPF mit einer Auslastung von 92 Prozent und über 43.000 Zuschauerinnen und Zuschauern. Ein sensationeller Wert, mit dem das Familienstück im gesamten deutschsprachigen Raum mit an der Spitze liegen dürfte.
Mit EIN SOMMERNACHTSTRAUM haben die Festspiele ihren zweiten Volltreffer gelandet. Knapp 18.000 Besucherinnen und Besucher sahen das Schauspiel, das zum elften Mal in der Geschichte der Festspiele gezeigt wurde. Die 13 Vorstellungen waren zu 75 Prozent ausgelastet. „Wir haben bewusst viele Vorstellungen angesetzt, damit das Publikum Auswahlmöglichkeit hat“, erklärt Birgit Simmler. “Daher ist die Gesamtzahl der Zuschauer für uns entscheidender als die Prozentzahl.“
Insgesamt besuchten knapp 129.500 Menschen die Festspiele in vier Monaten Spielzeit. „Wir sind zurück im langjährigen Mittel vor Corona“, weiß der kaufmännische Theaterleiter Matthias Fischer.
„JESUS CHRIST SUPESTAR hat unser Publikum besonders angesprochen“ resümiert Birgit Simmler. “Bei knapp 20.000 Zuschauerinnen und Zuschauern haben wir wohl alle erreicht, die sich für diese Rockoper interessieren.“
Mit über 21.000 Besucherinnen und Besuchern ist DER WATZMANN RUFT der Platzhirsch bei den Abendstücken. „Wolfgang Ambros hat seinen eigenen Klassiker 2008 für tot erklärt. Unsere Neuinszenierung hat einen frischen Blick auf den scheinbar bekannten Stoff geworfen, und die Mehrheit des Publikums hat unsere Aktualisierung samt der All-Female-Band gefeiert“, so Birgit Simmler zum Rustical 2024.
Nicht zufrieden ist die Theaterleitung mit dem Besuchsergebnis der Operette. „Wir hatten mit DIE LUSTIGEN NIBELUNGEN eine musikalisch wie inszenatorisch attraktive Aufführung. Aber das Genre verliert aus Altersgründen massiv Publikum,“ analysiert Birgit Simmler. “Dazu kommt ein eklatanter Einbruch des Marktes von Gruppen- und Busreisen, seit Corona bundesweit um bis zu zwei Drittel. Ältere Zuschauerinnen und Zuschauer und langfristig geplante Busreisen prägen seit zwei Jahrzehnten unser Operetten-Publikum. Wir registrieren mit Besorgnis, dass sich dieser Markt gar nicht erholt. Uns fehlen hier über 10.000 Kartenverkäufe. Wir müssen reagieren, auch künstlerisch.“
„In Bezug auf Gruppenangebote melden auch die Schulen zurück, dass sie mit den Kostensteigerungen bei den Busunternehmen kämpfen“, ergänzt die kaufmännische Leitung, „zusätzlich mit hohem organisatorischem Aufwand und der Gerechtigkeitsdebatte. Für die Festspiele bleibt ein umfassendes Angebot an Schulen und junge Menschen essenziell und eine Investition in die Zukunft.“
Der künstlerische Kern der Festspiele sind seit jeher die Eigenproduktionen. „Wir bringen Abwechslung und Vielfalt auf die Felsenbühne und decken spielzeit-übergreifend die enorme Bandbreite populärer Theaterformen ab. Das lockt weiterhin Menschenmassen an, obwohl unser Publikum nicht mehr wie früher zwangsläufig zu den Festspielen kommt“, fasst Birgit Simmler zusammen. „Wir punkten zuvorderst mit der Qualität der Darstellerinnen und Darsteller, dazu mit Ausstattung, Musik, Lichtdesign und stückbezogenen Highlights wie Puppenspiel, Pyrotechnik oder Akrobatik.“
Die hohe künstlerische Qualität der Eigenproduktionen bringt potente Partner auf den Plan. „Die Luisenburg-Festspiele haben in der deutschsprachigen Theaterlandschaft einen hervorragenden Ruf. Seit zwei Jahren ergeben sich daraus in vielerlei Hinsicht gewinnbringende Partnerschaften, mit Bad Ischl, dem Theater Fürth und der Komödie am Bayerischen Hof in München. Im Jahr 2025 folgen zwei weitere Kooperationen, mit dem Salzburger Landestheater und dem Festspielhaus Neuschwanstein.“ Die Festspiele setzen mit der Spielzeit 2024 künstlerisch wie wirtschaftlich ein starkes Zeichen.
Hier im Detail die abschließenden Zahlen der Saison 2024:
PIPPI LANGSTRUMPF | 43.009 |
EIN SOMMERNACHTSTRAUM | 17.691 |
JESUS CHRIST SUPERTSTAR | 19.507 |
DER WATZMANN RUFT | 21.244 |
Eigenproduktionen insgesamt | 101.451 |
Karten insgesamt (mit Vermietungen, Zusatzangeboten) |
129.413 |
Foto: Spielzeit 2024 (Florian Miedl)