Der Vater der modernen Luisenburg-Festspiele ist tot!

Es gibt so viel über ihn zu sagen: Er hat die Geschicke von Wunsiedel und der Region fast zwei Jahrzehnte maßgeblich mitbestimmt; er hat wichtige Entwicklungen angestoßen und gegen Widerstände durchgesetzt; er war eine mächtige Figur und eine prägende Persönlichkeit im Fichtelgebirge; er war ein Mensch mit großer Kraft und einem Herzen aus Gold – Karl-Willi Beck, der Altbürgermeister von Wunsiedel, ist am 30. Oktober 2022 verstorben.

Die Luisenburg-Festspiele verlieren mit ihm einen der Ihren, einen Mann, dessen Verdienste um das moderne Theater auf der Luisenburg seine Lebenszeit weit überdauern werden. Das heutige Festspielhaus, das ein Markenzeichen der Region geworden ist und das hochprofessionelle Theaterkunst in Wunsiedel erst möglich gemacht hat, ist sein Kind. Dass trotz der finanziell prekären Lage der Stadt die Kunst vorbehaltlos unterstützt wird und die Bürgerinnen und Bürger diese „süße“ Last mittragen, hat er mit voller Überzeugung geteilt.

Entscheidend aber ist, dass Karl-Willi Beck in seiner Amtszeit die altehrwürdige Tradition in eine neue Zeit getragen und die Weichen für ein zeitgenössisches, publikumsnahes Theater gestellt hat. Damit hat er seinen Beitrag geleistet, die Festspiele in der Gegenwart zu verankern und sie zukunftsfähig zu machen.

„Er war ein Mensch voller Emotionen und hat deshalb das Theater und seine Menschen so gut verstanden“, sagt die Künstlerische Theaterleiterin Birgit Simmler, die mit Karl-Willi Beck immer ein inniges Arbeitsverhältnis gepflegt hat. „Ich habe seinen Einsatz für das Theater immer bewundert und seine offensichtliche Liebe für diese Bühne hat mich sehr berührt.“ Diese emotionale Nähe hat er auch nach Ende seiner Amtszeit beibehalten. Der enge Kontakt zu den Schauspielern und Schau-spielerinnen blieb, die Verbindung zu den Festspielen riss nie ab und selbst unter den Strapazen der Krankheit, denen er sich – typisch Beck – entgegenstellte, kam er noch in diesem Sommer auf die Luisenburg, um „sein“ Theater zu erleben und zu genießen.

Dass er Namensgeber und erster Preisträger des CHARLY ist, des Theaterpreises der Festspiele, der für herausragende, nicht künstlerische Verdienste verleihen wird, versteht sich da fast von selbst. Seine Theaterliebe war ihm nicht in die Wiege gelegt, sie ist ihm, wie jede echte Liebe, mit der Zeit gewachsen. Aber sie war tief, authentisch und immer spürbar. Er war mit seiner Kritik und Meinung nie zurückhaltend. So mancher Regisseur, manche Regisseurin der Festspiele erinnert sich an intensive Gespräche und an Fragen, die er zu den Inszenierungen und Veranstaltungen auf der Bühne hatte. Die Luisenburg-Festspiele gehörten zu seinem Amt, waren aber mehr noch eine Herzensangelegenheit.

„Wir werden Karl-Willi Beck immer ein würdiges Andenken bewahren“, versichert André Zaus, der Kaufmännische Theaterleiter, „und sind ihm in Dankbarkeit und Respekt für seine Lebensleistung verbunden.“

Danke, Charly, danke für alles!

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