Das zweite Musicalsymposium auf der Luisenburg eröffnet neue Perspektiven

Das deutsche Musical vor großer Kulisse

“Die inhaltlichen Resultate und die Atmosphäre haben perfekt gepasst, das Wetter war makellos und die Gäste spürbar beeindruckt von der Felsenbühne und unserem Theater”, so fasst Birgit Simmler, die künstlerische Theaterleiterin der Luisenburg-Festspiele das wichtige Fachtreffen der Branche zusammen, zu dem sie am vergangenen Wochenende nach Wunsiedel eingeladen hat. Es fand unter der Schirmherrschaft des Bayerischen Staatsministers für Wissenschaft und Kunst, Bernd Sibler statt und die Teilnehmer begrüßte persönlich die Regierungspräsidentin von Oberfranken, Heidrun Piwernetz.

Unter dem Motto “Perspektiven des Musicals 2020. Uraufführungen im deutsch-sprachigen Raum – Eintagsfliegen oder neues Repertoire?” trafen sich sechzig hochkarätige Gäste, um sich konzentriert und intensiv über das Musical in Deutschland auszutauschen. Vertreter der privaten und öffentlichen Theater, Repräsentanten der wichtigsten Verlage und erfolgreiche Produzenten waren ebenso gekommen, wie viele Künstlerinnen und Künstler. Zum Beispiel Chris Murray und Roberta Valentini, absolute Topstars der Szene, die zusammen mit Livio Cecini und Bettina Meske nicht nur die Debatten verfolgten, sondern auch in einem Musical-Showcase am Freitagabend ihren Auftritt hatten.

Der Showcase war einer der Höhepunkte: Neun ausgewählte, zum Teil preisgekrönte aktuelle deutsche Musicals, die nach der Uraufführung noch auf das Nachspielen an einem zweiten Haus warten, wurden dem Fachpublikum vorgestellt.

Ebenso bot am Samstagabend eine Stückebörse den Überblick über das aktuelle Verlagsangebot an deutschem Musical. Die Mischung aus Vorträgen und Diskussionen, Gesprächen und Informationen, mit ihren unterschiedlichen Blickwinkeln auf das populäre Musiktheater, sorgte für ein produktives Treffen, von dem die Teilnehmer dauerhaft profitieren werden.

Wie die Künstlerinnen und Künstler aus den zehn Schreibteams – Komponisten, Autoren und Texter –, darunter so bekannte Namen wie Marc Schubring, Kevin Schroeder und Frank Nimsgern, die mit den Theaterleitern aus Fürth, Itzehoe, Heilbronn, Bielefeld, Schwedt und Hanau über die Frage, wie das deutsche Musical zum Repertoire werden kann, debattierten. Dass auch die privaten Produzenten (STAGE Entertainment, BB Promotion) mit am Tisch saßen, komplettierte die Runde. Die Mischung privater und öffentlicher Produzenten dürfte in der kulturellen Szene ihresgleichen suchen. Die Praxis des Musicalschaffens wurde durch die Begleitung der Musik- und Theaterwissenschaften ergänzt, die mit zwei Vertretern anwesend waren.

Am letzten Tag wurden in einer von Birgit Simmler initiierten Intendantenrunde zwei Modelle zu gemeinsamer, synergetischer Koproduktion von Musicals erarbeitet, die mehrere Institutionen vereinen konnten, die bisher nicht kooperiert haben. Die an diesem “Intendanten-Sandkasten” Beteiligten werden an der Realisierung der neuen Produktionsmodelle weiterarbeiten.

Die Gäste waren sich einig, dass die Atmosphäre auf der Luisenburg und das zielgerichtete, an der Praxis orientierte Programm den Erfolg des Treffens ausgemacht haben. Die Hälfte der Teilnehmer war zum ersten Mal auf der Luisenburg und sichtlich beeindruckt über die Spielstätte, die eine perfekte Bühne für große Musicals wie zum Beispiel DER NAME DER ROSE ist.

Es wird im nächsten Sommer eine Anschlussveranstaltung geben. In der Zwischenzeit werden die Ergebnisse Eingang in die Arbeit der Musicalschaffenden finden.

Das Symposium wurde vollständig aus Dritt- und Projektmitteln finanziert und die strengen Maßnahmen des Gesundheitsschutzes wurden ausnahmslos befolgt.

Foto: Das Abschlussbild des Plenums (© Florian Miedl)

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