Premiere des Klassenzimmerstückes: „Krieg. Stell dir vor er wäre hier“ von Janne Teller 

Was wäre, wenn der nächste Krieg in Europa stattfindet – nicht anderswo. Anna Spitzbart, die Theaterpädagogin der Luisenburg-Festspiele stellt diese Frage mit ihrer Inszenierung von Janne Tellers erdrückender Bestandsaufnahme in der Schule.

Angesichts der heutigen Flüchtlingssituation wagt Janne Teller ein hochaktuelles, außerordentliches Gedankenexperiment: Europa wird beherrscht von rechtsradikale Diktaturen. Sie haben Frankreich und Deutschland in einen erbitterten Krieg gestürzt und viele Bürger fliehen in den Nahen Osten. Nur dort ist man noch sicher.

Janne Teller schickt mit ihrem Text einen deutschen Jungen auf die Flucht nach Ägypten. Das neue Leben beginnt für ihn im Flüchtlingslager. Nur dass sich dieses Leben für ihn immer weniger anfühlt wie sein eigenes. Selbst als dem jungen Mann schließlich Aufenthalt gewährt, er umgesiedelt wird, sich niederlässt und eine Familie gründet. Es ist nicht das Leben, das er sich erträumt hat. Nicht das Leben, das er glaubt, verdient zu haben. Stimmt es denn, dass „Flüchtlinge aus Europa nichts anderes (können) als in Büros sitzen und Papiere umdrehen“? Noch als erwachsener Mann sehnt sich Janne Tellers Held nach Hause zurück, nach Deutschland. Aber gibt es das noch?

Manchmal ist Musik das Einzige, das ein Flüchtling aus seinem Haus bis ans Ende der Flucht mitnehmen kann. Die Musik der Inszenierung ist deshalb in besonderer Weise in Wunsiedel zuhause. Anna Spitzbart hat den stadtbekannten Musiker Uwe Pleschke bei der Kneipennacht im Museum kennengelernt und für fetzige Live-Musik während der Aufführung gewonnen. Eine außergewöhnliche Nähe zum Stoff hat er zudem, weil er als Geflüchteter aus der DDR eigene Erfahrungen mit Aufnahmelagern gemacht hat. Was die dänische Autorin Janne Teller als ehemalige ökonomisch politische Ratgeberin von UN und EU für Europa skizziert, gewinnt mit Blick auf die Verurteilung von Gewalt an der ehemaligen dt.-dt. Grenze nochmals an Brisanz.

Premiere am Montag, 15. Februar 2016 um 9:40 Uhr im Luisenburg Gymnasium

Regie: Anna Spitzbart

Musik: Uwe Pleschke

Mit: Laura Puscheck und Rowan Blockey

Weitere Vorstellungen inklusive Workshop zur Nachbereitung auf Anfrage unter theaterpaedagogik@luisenburg-aktuell.de

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