Lange bevor der erste Gast Ende Mai sein Billett vorzeigt, auch noch bevor sich auf der Luisenburg wieder das Zeltdach kolossal über die Tribüne mit den Sitzplätzen spannt und auf jeden Fall ehe Katy Karrenbauer im Originalbühnenbild auf der Luisenburg das erste Mal probiert,
den richtigen Tonfall zu finden für Sätze wie „Verflucht seien alle Messer – und der Bube, der sie erfand!“ – lange vor all dem probiert die Regisseurin und Choreographin Eva-Maria Lerchenberg-Thöny mit ihrem Bühnenbildner Sascha Gross, ob ihr Bühnenbild der Bühne passt.
Was sieht das Modell vor? Was ist unmöglich? Und was kann man dagegen tun? Lässt sich auf den Brettern tanzen? Wie müssen sie dafür präpariert werden? In welchen Bereichen? Wieviel kostet das? Braucht es einen Mond oder verlässt man sich auf die Natur? Bäume, zwischen denen sich die Braut und ihr heimlicher Geliebter unbeobachtet glauben können, stellt die Naturbühne. Aber lassen wirklich so viele Tische und Stühle zwischen die Felsen stellen, wie man Gäste zur Hochzeit einlädt? So beginnt die Arbeit an der Inszenierung der „Bluthochzeit“ auf der Luisenburg. Der Schnee leert die Landschaft. Der Funke der Fantasie springt über. Die Zuschauertribüne ist noch von den Schneekristallen überzogen wie mit einem weißen Laken. Das war am 4. Februar. Am 5. Februar kamen die ersten Bretter auf die Säge. Die Bestellung für den Tanzboden ging raus. Seitdem wachsen die Berge der Holzspäne.